Gleich 5 neue Sitze holt die SVP im Luzerner Kantonsrat. Damit ist sie nicht nur die klare Gewinnerin der Luzerner Parlamentswahlen und mit 27 Mandaten erneut die zweitstärkste Partei im Rat – sie macht auch beinahe sämtliche Verluste wieder wett, die sie vor vier Jahren eingefahren hat.
Sieben Sitze musste die Volkspartei 2019 abgeben. Grosse Wahlsiegerin damals: Die Grünen und die Jungen Grünen, die gemeinsam 8 Sitze zulegten. Diesmal ist das Bild umgekehrt. Die Grünen kommen neu noch auf 12 Sitze (minus 2), die Jungen Grünen können ihren einzigen Sitz nicht verteidigen.
Weiter Federn lassen muss auch die Mitte-Partei, die frühere CVP: Die traditionell stärkste Partei im Kanton Luzern ist im Parlament neu noch mit 32 Sitzen vertreten (minus 2).
SVP sieht sich für «klar bürgerliche» Politik belohnt
SVP-Parteipräsidentin Angela Lüthold freut sich über das gute Abschneiden ihrer Partei. Für sie ist klar: «Wir nehmen das Volk ernst und richten unsere Politik danach aus, das wird nun honoriert.» Eine Mehrheit der Bevölkerung wünsche sich eine klar bürgerliche Politik, darum habe sie die SVP gestärkt.
Die Grünen hingegen wehren sich dagegen, als Wahlverlierer abgestempelt zu werden. «Wir haben das zweitbeste Resultat unserer Geschichte erreicht und weniger verloren, als wir 2019 gewonnen haben», sagt Parteipräsident Hannes Koch. «Das zeigt: Wir sind eine etablierte Partei und die Wahlbevölkerung will, dass wir unsere Themen weiter bearbeiten.»
Wir sind nicht die Wahlverlierer. Wir haben das zweitbeste Resultat unserer Geschichte erreicht.
Enttäuschend ist das Resultat für die Mitte – die frühere CVP, die sich durch den Namenswechsel ein neues Image und frischen Wind erhofft hatte. «Wir müssen uns überlegen, wie wir vom Wechsel unseres Namens besser profitieren können», sagt denn auch Parteipräsident Christian Ineichen. Er sieht den Grund für den Sitzverlust in einer «veränderten politischen Grosswetterlage».
Sitzzahl von FDP, SP und GLP bleibt stabil
Die übrigen Parteien können ihre Sitze halten. Die FDP bleibt mit unverändert 22 Sitzen drittstärkste Partei. Dahinter folgen die SP mit 19 und die GLP mit 8 Mandaten.
Sie alle sehen sich in ihrem Kurs bestätigt. «Wir sind das liberale Original», sagt Parteipräsidentin Jacqueline Theiler mit Seitenhieb auf die Grünliberalen. «Wir sind konsequent in einer liberalen Wirtschaftspolitik und setzen in der Klimapolitik auf Anreize statt auf Verbote.» Die Grünliberalen wiederum sehen ihr stabiles Abschneiden als Ergebnis «der pragmatischen, sachbezogenen Politik» ihrer Partei, wie Co-Präsidentin Riccarda Schaller sagt.
Auch die SP ist überzeugt, alles richtigzumachen. «Wir sprechen die Themen an, die die Leute beschäftigen», sagt SP-Präsident David Roth. «Der Verlust der Kaufkraft, die Mieten, die Krankenkassenprämien.» Zudem habe sich ausbezahlt, dass die Partei auf der Landschaft intensive Basisarbeit geleistet habe.
Insgesamt wird das Luzerner Parlament weiblicher: Der Frauenanteil erhöht sich von 34.2 auf 40 Prozent. Das Durchschnittsalter dagegen sinkt um ein Jahr auf 48 Jahre. Die Wahlbeteiligung lag bei 40.3 Prozent – und ist damit leicht tiefer als 2019, als 42 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne gingen.