- Erstmals in seiner Geschichte wird der Kanton Solothurn von einer Frauenmehrheit regiert.
- Im zweiten Wahlgang schafft CVP-Präsidentin Sandra Kolly den Sprung in den Regierungsrat. Sie ist neben den bereits gewählten Susanne Schaffner (SP) und Brigit Wyss (Grüne) die dritte Frau in der fünfköpfigen Kantonsregierung.
- Der zweite noch zu vergebende Sitz geht an Peter Hodel von der FDP. Damit erobern die Freisinnigen etwas überraschend auf Kosten der CVP einen zweiten Sitz im Regierungsrat.
- Die neue Solothurner Regierung besteht aus zwei Vertretern der FDP und je einer Vertreterin von CVP, SP und Grünen.
Drei der fünf Regierungssitze im Kanton Solothurn wurden bereits im ersten Wahlgang besetzt. Am 7. März wurden Susanne Schaffner (SP) und Brigit Wyss (Grüne) ebenso im Amt bestätigt, wie Remo Ankli (FDP).
Hinter den gewählten Bisherigen lag Sandra Kolly (CVP) bereits im ersten Wahlgang klar in Führung. Sie verpasste im März das absolute Mehr nur knapp und ging folglich als grosse Favoritin in die zweite Runde.
Nun hat sie sich wie erwartet durchgesetzt: Kolly holt über 35'000 Stimmen, rund ein Drittel aller abgegebenen Stimmen und distanziert damit ihre Konkurrenten deutlich. Trotz Favoritenrolle zeigt sich Kolly am Abend nach der Wahl erleichtert: «Die Zeit zwischen den Wahlgängen war intensiv. Es ist fast die mühsamste Zeit, weil man dranbleiben muss, egal, wie man im ersten Wahlgang abgeschnitten hat.»
Mit Sandra Kolly zieht nun also eine dritte Frau in die fünfköpfige Solothurner Kantonsregierung ein, die dadurch erstmals mehrheitlich in Frauenhand liegt. Solothurn ist damit aktuell der vierte Kanton der Schweiz mit einer Frauenmehrheit in der Regierung, neben Zürich, Thurgau und Waadt.
FDP gewinnt Sitz auf Kosten der CVP
Während Kollys Wahl eigentlich bereits gesetzt war, kam es beim letzten Sitz zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Im ersten Wahlgang lagen Thomas A. Müller (CVP) und Peter Hodel (FDP) fast gleichauf, Müllers Vorsprung betrug lediglich 286 Stimmen.
Im zweiten Wahlgang ist das Resultat nun deutlicher – zugunsten von Peter Hodel. Der FDP-Mann lag am Wahlsonntag praktisch von Beginn an in Führung. Mit 25'772 Stimmen distanziert er CVP-Vertreter Thomas A. Müller schliesslich relativ deutlich und erobert für die FDP den zweiten Sitz in der Regierung zurück, neben dem bereits im ersten Durchgang gewählten Remo Ankli.
Gegenüber SRF zeigte sich Hodel erleichtert, dass er es nach über einem halben Jahr im Wahlkampf nun geschafft habe. Die Gründe für den Erfolg seien schwierig zu definieren: «Ich glaube, der Bekanntheitsgrad hatte sicher einen Einfluss.» Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten von der CVP sitzt Hodel aktuell im Kantonsparlament.
SVP muss in der Opposition bleiben
Nach wie vor nicht in der Solothurner Regierung vertreten bleibt die SVP. Ihr Kandidat Richard Aschberger liegt mit 21'431 Stimmen deutlich auf dem letzten Platz. Zwar konnte Aschberger seinen Rückstand gegenüber den Konkurrenten Hodel und Müller im Vergleich zum ersten Wahlgang verringern, verpasste die Wahl aber dennoch klar.
Die SVP ist damit als zweitgrösste Partei des Kantons weiterhin nicht im Regierungsrat vertreten. Bei den Parlamentswahlen im März hatte sie drei Sitze zugelegt und überholte damit sowohl SP als auch CVP. Trotzdem verwehrt die Stimmbevölkerung der SVP nun den lange ersehnten Sitz in der Regierung. Mit knapp 21 Prozent der abgegebenen Stimmen gelang es SVP-Kandidat Richard Aschberger nicht wirklich, weit über die Parteigrenzen hinaus Stimmen zu holen.
Trotz der Nichtwahl ist SVP-Kandidat Richard Aschberger zufrieden mit seinem Resultat. Natürlich sei es schade für die SVP. Aber immerhin habe er im Gegensatz zum ersten Wahlgang aufgeholt und sei knapper an die Konkurrenten von FDP und CVP herangekommen: «Wir wussten, dass es sehr schwierig wird und haben es trotzdem probiert und gekämpft.» Die SVP müsse sich nun nicht verstecken.