Es ist ein bitterer Wahlsonntag für die SP. Sie ist nicht mehr im Urner Regierungsrat vertreten. Ihr bisheriger Regierungsrat Dimitri Moretti scheitert im zweiten Wahlgang vom Sonntag. Moretti erzielte mit 5032 Stimmen am wenigsten Stimmen der drei Kandidaten, die im zweiten Wahlgang für die beiden noch freien Sitze im Regierungsrat angetreten waren.
Die soziale Stimme fehlt jetzt in der Urner Regierung.
Der 51-Jährige war seit 2016 als Sicherheitsdirektor im Amt und hatte den einzigen linken Sitz in der siebenköpfigen Urner Regierung inne. Der Kanton Uri wird also die nächsten vier Jahre von einer rein bürgerlichen Regierung regiert.
Die Enttäuschung bei Dimitri Moretti ist gross: «Ich habe nun acht Jahre lang einen guten Job gemacht und einige wichtige Projekte lanciert und ausgeführt», sagt er gegenüber SRF. Das hätten die Wählerinnen und Wähler offenbar anders gesehen.
«Die soziale Stimme fehlt jetzt in der Urner Regierung», so Dimitri Moretti. Nun müssten andere Mitglieder in der Regierung diese Perspektive einnehmen. Wie es für ihn persönlich ab dem Sommer weitergehe, wisse er noch nicht. «Ich habe keinen Plan B.»
CVP-die Mitte neu mit vier Sitzen
Einen Erfolg bedeutet dieser zweite Wahlgang hingegen für die CVP-die Mitte. Ihr Kandidat Hermann Epp schafft den Sprung in die Regierung. Epp machte 6082 Stimmen. Der 49-Jährige aus Silenen sorgt dafür, dass die Partei im Urner Regierungsrat die Mehrheit innehat. Die CVP-die Mitte hatte ihre drei Sitze bereits Anfang März ins Trockene gebracht.
Hermann Epp hatte bisher noch kein politisches Amt auf Kantonsebene inne. Trotzdem schafft er nun den Sprung in die Regierung. «Mir kam sicher zugute, dass ich die politische Ochsentour absolviert habe», sagt Epp nach der Wahl gegenüber SRF. Er war bis Ende letzten Jahres Gemeindepräsident von Silenen.
Flavio Gisler, Präsident der CVP-die Mitte, sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA von einem «historischen» Ergebnis. Seine Partei erhebe aber nicht langfristig den Anspruch auf die Mehrheit in der Regierung. Es habe sich dank der «guten Kandidaten» so ergeben.
Gisler betonte, dass die vier CVP-die Mitte-Regierungsräte kein «Einheitsbrei» seien. Wegen der vielen obligatorischen Referenden im Kanton Uri könne seine Partei ohnehin nicht durchregieren.
FDP kann zweiten Sitz in der Regierung verteidigen
Das beste Resultat im zweiten Wahlgang machte Georg Simmen (FDP) mit 6895 Stimmen. Er erzielte in 15 der 19 Gemeinden am meisten Stimmen. Der 50-jährige Landrat und Anwalt verteidigte damit den durch den Rücktritt von Roger Nager frei gewordenen zweiten FDP-Sitz. Dank seiner Wahl ist das Urserental mit dem Tourismusort Andermatt weiterhin in der Kantonsregierung vertreten.
Im ersten Wahlgang gewählt worden waren die bisherigen Regierungsräte Urs Janett (FDP), Christian Arnold (SVP), Urban Camenzind (CVP-die Mitte) und Daniel Furrer (CVP-die Mitte). Zudem konnte als Neue Céline Huber für die CVP-die Mitte den Sitz des zurücktretenden Regierungsrats Beat Jörg verteidigen.