- Sibylle Jeker schafft für die SVP erstmals den Einzug in die Solothurner Regierung.
- Bestätigt sind die Bisherigen Sandra Kolly (Mitte), Susanne Schaffner (SP) und Peter Hodel.
- Neu im Regierungsrat ist Mathias Stricker (SP).
- Nicht gewählt sind Edgar Kupper (Mitte), Daniel Urech (Grüne) und Marco Lupi (FDP).
Sibylle Jeker holt für die SVP einen Sitz in der Solothurner Regierung. Damit ist die Partei erstmals im Regierungsrat vertreten. Seit 2001 hatte es die SVP immer wieder versucht.
Mit dem besten Resultat wird Baudirektorin Sandra Kolly (Mitte) im Amt bestätigt. Sie hatte bereits im ersten Wahlgang am meisten Stimmen erhalten. Dahinter folgt Sozialdirektorin Susanne Schaffner (SP). Finanzdirektor Peter Hodel (FDP) auf Platz vier ist ebenfalls im Amt bestätigt. Neu gewählt auf Platz fünf ist Mathias Stricker (SP).
Edgar Kupper (Mitte, neu), Daniel Urech (Grüne, neu) und Marco Lupi (FDP, neu) schaffen die Wahl nicht.
Mit diesem Resultat verlieren die Grünen ihren Regierungssitz. Acht Jahre lang hielt diesen Brigit Wyss. Im zweiten Wahlgang verbessert sich Daniel Urech zwar um einen Rang. Von einer Wahl trennen ihn allerdings rund 3000 Stimmen. Nur noch eine anstatt zwei Vertretungen hat künftig die FDP. Marco Lupi auf dem letzten Rang schaffte es nicht, den Platz von Remo Ankli zu verteidigen.
Die Wahlbeteiligung liegt bei 36.5 Prozent, leicht höher als im ersten Wahlgang (35.5 Prozent).
Reaktionen auf das Ergebnis
Die Wahl von Sibylle Jeker hatte sich im ersten Wahlgang abgezeichnet. Die Kantonsrätin und Immobilienberaterin schaffte es auf Anhieb auf den vierten Platz. Mit ihrer Wahl sei die Konkordanz wiederhergestellt, findet Parteipräsident Rémy Wyssmann. Trotz einer Vertreterin im Regierungsrat werde die SVP aber weiterhin allen Regierungsmitgliedern auf die Finger schauen. An ihrer Politik werde die Partei nichts ändern.
Auch die Wahl von Mathias Stricker überrascht nicht. Schon am 9. März schaffte es der Kantonsrat und Präsident des kantonalen Lehrerinnen- und Lehrerverbands auf den fünften Platz. Der Abstand auf den Nächstplatzierten ist dieses Mal allerdings kleiner. Stricker habe als «Bildungsfachmann» überzeugt, findet SP-Co-Präsidentin Angela Petiti.
Die neue Solothurner Regierung
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Bild 1 von 5. Sandra Kolly. Sandra Kolly (Mitte) ist Vorsteherin des Bau- und Justizdepartements. Sie ist seit 2021 Regierungsrätin. Bildquelle: ZVG/Sandra Kolly.
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Bild 2 von 5. Susanne Schaffner. Susanne Schaffner (SP) steht dem Departement des Innern vor. Sie gehört seit 2017 der Solothurner Regierung an. Bildquelle: ZVG/Susanne Schaffner.
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Bild 3 von 5. Sibylle Jeker. Kantonsrätin Sibylle Jeker will für die SVP einen Sitz in der Regierung holen. Bis jetzt war die SVP noch nie im Regierungsrat vertreten. Bildquelle: ZVG/Sibylle Jeker.
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Bild 4 von 5. Peter Hodel. Peter Hodel (FDP) ist seit 2021 im Regierungsrat. Er ist Vorsteher des Finanzdepartements. Bildquelle: ZVG/Peter Hodel.
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Bild 5 von 5. Mathias Stricker. Kantonsrat Mathias Stricker (SP) will für die SP einen zweiten Sitz in der Regierung gewinnen. Bildquelle: ZVG/Mathias Stricker.
Von einem enttäuschenden Wahlsonntag spricht hingegen Sabrina Weisskopf, Präsidentin ad interim der FDP. Der Trend habe sich bei den Kantonsratswahlen abgezeichnet. Dort hatten die Freisinnigen zwei Sitze verloren. Innerhalb von sechs Wochen könne man nicht alles umkehren, so Weisskopf. Den Verlust des zweiten Regierungssitzes könne man nicht schönreden.
Enttäuscht zeigt sich ebenfalls Daniel Urech. Ohne die Grünen fehle die Stimme der Nachhaltigkeit in der Regierung. Für ihn persönlich sei die Nichtwahl allerdings keine Katastrophe. Über das beste Resultat von Sandra Kolly freut sich Mitte-Präsident Patrick Friker. Dass es mit einem zweiten Sitz nicht geklappt hat, sei aber zu befürchten gewesen.
Überraschung beim ersten Wahlgang
Nach dem ersten Wahlgang im März war die Überraschung gross: Niemand von den acht Kandidatinnen und Kandidaten erzielte genügend Stimmen – auch nicht die drei Bisherigen. Alle scheiterten am absoluten Mehr. Das hat es im Kanton erst 1997 gegeben.
Viele Stimmenden hatten auf ihrem Wahlzettel nicht fünf Personen aufgeschrieben und Zeilen leer gelassen. Die vielen leeren Stimmen trieben das absolute Mehr in die Höhe. Anders als in den meisten Kantonen werden in Solothurn die leeren Stimmen für die Bestimmung des absoluten Mehrs mitgerechnet.