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Wechsel bei Armasuisse «Mister Kampfjet» nimmt den Hut

Er darf als «Mister Kampfjet» im Bundesamt für Rüstung Armasuisse bezeichnet werden. Während 16 Jahren hat Darko Savic die wichtigsten Projekte im Bereich der Luftverteidigung verantwortet. Vor allem beim Kauf des neuen Kampfjets F-35A ist er prominent an Medienkonferenzen in Erscheinung getreten. Seit Anfang des letzten Jahres hat Savic als Gesamtleiter des Programms Air2030 auch die Federführung gehabt bei der Beschaffung des neuen Systems zur bodengestützten Luftverteidigung Patriot und des neuen Systems zur Luftraumüberwachung C2Air.

Alle diese Projekte befinden sich mitten in der Umsetzungsphase. Und ausgerechnet jetzt wechselt der Verantwortliche zur Pilatus Flugzeugwerke AG in Stans, wo er Abteilungsleiter im Geschäftsbereich Business Aviation wird.

«Eine Art Lichtgestalt»

Schweizer Radio SRF weiss seit Dienstag von dem überraschenden Wechsel und hat das Bundesamt für Rüstung damit konfrontiert. Zwei Stunden später hat das Bundesamt das Ausscheiden von Savic mit einer Medienmitteilung bekanntgegeben.

Bei Werner Salzmann, Berner SVP-Ständerat und Mitglied der sicherheitspolitischen Kommission, löst die Ankündigung Verwunderung aus: «Diese Nachricht überrascht mich doch sehr, weil Herr Savic uns als eine Art Lichtgestalt für die Durchführung dieser Projekte präsentiert wurde.»

Für Sicherheitspolitiker Salzmann steht fest: Der Abgang von «Mister Kampfjet» kommt zur Unzeit. «Mich stimmt nachdenklich, wie es weitergehen soll, ob die Übergabe gewährleistet ist und ob eine kompetente Person gefunden werden kann.»

«Niemand ist unersetzbar»

Für Andrea Gmür, Präsidentin der sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats, ist der Abgang von Darko Savic «bedauerlich», weil man einen sehr kompetenten und fähigen Mann ersetzen müsse. Die Luzerner Ständerätin der Mitte ist aber überzeugt, dass man für ihn eine gute Nachfolge finden werde: «Es ist nie einfach, gute Leute zu ersetzen. Es gilt aber ebenso, dass niemand unersetzbar ist. Diesbezüglich bin ich zuversichtlich, dass sich eine gute Lösung finden lässt.»

Pikant ist der Abgang von Savic vor allem, weil das Projekt C2Air für den Ersatz des Systems zur Überwachung des Luftraums, mit dem die Einsätze der Kampfjets geleitet werden, mit massiven Problemen und jahrelangen Verzögerungen kämpft, wie Radio SRF aufgedeckt hat . Kurz vor Weihnachten hat die Finanzdelegation des Parlaments als Oberaufsicht in einem Brief an Verteidigungsministerin Viola Amherd Alarm geschlagen und mit «grosser Besorgnis» auf die «hohen Risiken» beim Projekt aufmerksam gemacht.

«Will sich weiterentwickeln»

Darko Savic ist Anfang des letzten Jahres vom Bundesamt für Rüstung und der Armee sozusagen als Krisenmanager eingesetzt worden. Mit den Problemen bei C2Air habe sein Weggang aber nichts zu tun, beteuert Armasuisse-Sprecherin Samantha Leiser: «Zwischen dem Abgang von Herrn Savic und dem Projekt C2Air besteht kein Zusammenhang. Der Entscheid wird von Herrn Savic ausschliesslich damit begründet, dass er sich nach sechzehn Jahren in der Bundesverwaltung aus industrieller Perspektive weiterentwickeln will.»

Der Wechsel von Savic zu Pilatus wird Ende April erfolgen. Armasuisse will die Nachfolge «so schnell wie möglich» regeln, wie das Bundesamt erklärt.

Rendez-vous, 08.01.2025, 12:30 Uhr

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