«Die Situation ist speziell, rund ein halber Meter Neuschnee in 24 Stunden, das erlebt man hier nicht jedes Jahr im Walliser Talgrund», sagt der Klimaexperte David Volken. Im höher gelegenen Zermatt ist die Schneedecke nun gar 1.5 Meter dick.
Die Situation ist prekär.
Auch Peter Schwitter, Chef des Sicherheitsdienstes der Region Aletsch, beobachtet die Lawinen. «Die Lawinengefahr-Stufe 5 wird selten ausgerufen.» Da müssen gleich mehrere Faktoren zusammenkommen, sagt er: «Eine schlechte Schneedecke seit Dezember beispielsweise. Und immer wieder Neuschnee.»
In steilen Böschungen können problemlos spontan grössere Lawinen ausgelöst werden. Evakuieren sei – jedenfalls in der Region Aletsch – noch nicht angezeigt. «Aber man muss jetzt wirklich zuhause bleiben oder sich auf Strassen aufhalten», rät der Experte.
Walliser Behörden empfehlen, zuhause zu bleiben
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Aufgrund der starken Schneefälle der letzten Tage und der bis zum Wochenende zu erwarteten Schneefälle lanciert der Kanton Wallis einen Warnhinweis. In grossen Teilen des Kantons herrscht Lawinengefahr der Stufe 5. Der Bevölkerung wird empfohlen, in ihren Häusern zu bleiben, die Bewegungen im Freien einzuschränken, die Signalisierungen zu beachten und sich von Lawinenzonen fernzuhalten. Vorsicht ist auch auf den Strassen geboten, welche im Oberwallis teilweise bereits gesperrt sind.
Rekord?
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In Ulrichen VS wurden am Donnerstagmorgen 2 Meter Schnee gemessen. Der absolute Rekord liegt laut David Volken bei 2.65 Meter. Seit 1941 werde dort der Schnee gemessen.
Es könnte als sein, dass dort bis Beginn der nächsten Woche neue Rekordwerte aufgestellt werden – auch an anderen Orten, beispielsweise in Illanz GR.
Problem 2: Das Wasser
Währenddem im Hochgebirge die Lawinen für Gefahr sorgen, ist es unter 1500 Meter über Meer das Schmelzwasser: «In den nächsten Stunden werden wir ein Problem bekommen.» Aktuell fliesse extrem viel Wasser ab, dieses müsse irgendwo in die Wasserleitungen, die aber noch verstopft sind von gepflügtem Schnee.
Dazu kommt Regen. «Das beschleunigt die Schneeschmelze zusätzlich», sagt Klimaexperte David Volken. Er geht davon aus, dass im Jura, im Mittelland und in den Voralpen bis morgen ein mässiges Hochwasser entstehen kann. Bei Basel werde der Rhein stark ansteigen, eventuell so stark, dass die Schifffahrt eingestellt werden muss.
Erinnerungen an den «Lawinenwinter» kommen hoch
1999 war ein Winter mit schweren Folgen. Innerhalb von 30 Tagen fallen fünf Meter Schnee – in den Schweizer Alpen gehen 1550 Schadenlawinen nieder. Die Lawinen zerstören unzählige Wälder, Verkehrswege und töten 17 Menschen.
Steuern wir auf einen ähnlichen Winter, eine ähnliche Schadensbilanz zu? Peter Schwitter sagt: «Nein. Davon sind wir meilenweit entfernt. Diese Schneemengen, die wir damals in drei Wochen erhielten, haben wir heute noch lange nicht.» Zudem habe man heute andere Mittel und Massnahmen, um solche Schäden durch Lawinen zu verhindern. «Absolut kontrollieren kann man Lawinen nie», sagt er, aber so grosse Lawinen wie damals, die habe man heute gut im Griff.
Schneeschuhwandern in Hängen oder Skifahren, das sollte man jetzt wirklich bleiben lassen.
Heute seien kleine Hänge und Böschungen diejenigen, die gefährlich seien. Sie werden oft unterschätzt. «Auf der Strasse flanieren oder zuhause aus dem Fenster schauen, das ist das sicherste, was man jetzt tun kann.»
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