Obwohl auf der Verpackung weiterhin Freilandeier steht, dürfen die meisten Hühner wegen des Vogelvirus nicht ins Freie. Der Bund hat im vergangenen November Massnahmen beschlossen, um das Schweizer Geflügel vor dem Erreger zu schützen.
Am wichtigsten ist es, dass die Hühner nicht mit Vögeln in Kontakt kommen. Deshalb dürfen auch Freilandhühner nicht ungeschützt ins Freie, sondern höchstens noch in den Wintergarten, also einen gedeckten Stallbereich mit Aussenklima.
Trotz dieser Einschränkungen werden die Eier in den Läden weiter als Freilandeier verkauft. Dies sagt Maja Freiermuth, Geschäftsführerin der IG Detailhandel, einem Zusammenschluss der Detailhändler Coop, Migros und Denner.
Die Produktionsunterschiede zur Bodenhaltung haben sich während dieser Ausnahmesituation nicht verändert.
Freiermuth verteidigt das Vorgehen: «Die Produktionsunterschiede zur Bodenhaltung, wie beispielsweise die grösseren Flächen oder der Zugang zu gedeckten Wintergärten, haben sich während dieser Ausnahmesituation nicht verändert.»
Es sei ja auch nicht die Entscheidung der Eierproduzentinnen und -produzenten, die Legehennen nicht mehr ins Freie zu lassen, sondern höhere Gewalt. Zudem hätten die Produktionsbetriebe für Freilandeier weiterhin höhere Kosten als jene für Eier aus Bodenhaltung.
Bio-Produzentinnen und Produzenten haben weiterhin höhere Kosten, etwa beim Biofutter.
Einen höheren Aufwand haben auch Biobetriebe. Deshalb sei es richtig, dass auch deren Eier weiter mit der Bio-Knospe verkauft werden, auch wenn die Biorichtlinien den freien Auslauf auf die Weide zwingend vorsehen. Bio-Produzentinnen und Produzenten haben laut Biosuisse-Sprecher David Herrmann «weiterhin höhere Kosten, wie zum Beispiel für das Biofutter, das sie verwenden müssen».
Bio-Kundschaft werde nicht getäuscht
Dieser Mehraufwand könne nur so abgegolten werden, sagt Herrmann. Alle anderen Bedingungen der Biorichtlinien würden weiterhin eingehalten, betont Biosuisse. Deshalb würden Käuferinnen und Käufer von Bio-Eiern nicht getäuscht, selbst wenn die Legehennen momentan nicht ins Freie können.
Und die Situation könnte sich in Kürze verbessern: Am Donnerstag will der Bund nämlich bekanntgeben, ob die Schutzmassnahmen gegen die Vogelgrippe aufgehoben oder weitergeführt werden. Es kann also sein, dass die Freilandhühner bald wieder unter freiem Himmel gackern dürfen.