Das Unwetter vom Freitag hat im Misox ein 200 Meter langes Stück der A13 weggeschwemmt. Am Sonntag hat sich der Vizedirektor des Bundesamts für Strassen Astra, Guido Biaggio, ein Bild des Schadens gemacht. Der Fluss Moesa führt nach wie vor viel Wasser. Trotzdem sollen so bald wie möglich Baumaschinen auffahren und eine neue Trasse bauen, wie Biaggio im Interview sagt.
SRF News: Wie gehen Sie bei der Reparatur vor?
Guido Biaggio: Zuerst müssen wir warten, bis der Wasserstand sinkt und die Sicherheit der Bauarbeiter gewährleistet ist. Wir gehen davon aus, dass dies in den kommenden Tagen möglich ist. Die ersten Baumaschinen kommen schon morgen.
Idealerweise wollen wir eine erste Hälfte der Strasse dem Verkehr zur Verfügung stellen. Das heisst, dass sie einspurig befahrbar ist. Das wäre unsere erste Priorität und wir haben uns das zum Ziel gesetzt.
Es gibt auch das Risiko, dass sich dieses Loch erweitert wegen der grossen Wasserströmungen.
Bis wann wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Wir schätzen, dass einige Wochen dafür nötig sind. Wir sprechen von einem Zeithorizont von drei, vier Wochen, wenn das Wetter mitmacht.
Was, wenn es weiter regnet?
Das ist ein Problem, wir können dann natürlich nicht im Fluss arbeiten. Die Sicherheit wäre für die Bauarbeiter nicht gewährleistet. Es gibt auch das Risiko, dass sich dieses Loch erweitert wegen der grossen Wasserströmungen.
In den kommenden Tagen werden wir mehr wissen.
Der Schaden ist beträchtlich. Es ist überraschend, dass Sie von vier Wochen sprechen.
Es ist ein realistisches Szenario, solange es die Bedingungen mit dem Wasser erlauben. Wir haben die nötigen Kräfte für die Bauarbeiten angefragt. Eine provisorische Öffnung mit einer minimalen Breite können wir uns vorstellen, aber das ist in Abklärung. In den kommenden Tagen werden wir mehr wissen. Das ist eine erste Prognose.
Wie sorgen Sie dafür, dass der Fluss Moesa in Zukunft nicht mehr über die Ufer tritt und dass die Strasse hier weiter durchführen kann?
Wir müssen diese Fragen neu beurteilen, das ist klar. Wir hatten hier in den letzten Jahren eine Risikoanalyse gemacht und ein Szenario entwickelt. Dieses Szenario muss noch überprüft und angepasst werden. Wir werden sicher das Ufer verstärken müssen.
Wird es während den Reparaturarbeiten an der A13 zu einem Verkehrskollaps am Gotthard kommen?
Das muss nicht passieren. Wir müssen den Verkehr auf allen alpinen Achsen umleiten. Wir rechnen nicht nur mit dem Gotthard, sondern auch mit dem Simplon, dem Grossen St. Bernhard oder mit den Pässen.
Man muss auch die Dimensionen sehen. Am Gotthard fahren heute ungefähr 700'000 LKW pro Jahr durch – auf der A13 sind es 100'000. Vor 20 Jahren hatten wir auf der Gotthardachse 1.2 Millionen LKW. Für eine kurze Zeit gäbe es also noch Kapazitäten.
Das Gespräch führte Marcel Niedermann.