Um nicht mehr von anderen Ländern abhängig zu sein, hat das Verteidigungsdepartement (VBS) zusammen mit dem Kanton Zürich in China zwei Maschinen zur Produktion von Gesichtsmasken gekauft.
Gemäss der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli sollten die Maschinen ab der zweiten Hälfte April täglich 64'000 Masken der Schutzklasse 2 für Gesundheitspersonal produzieren. Doch im Einsatz sind die Masken «made in Switzerland» bis heute nicht.
Von Anträgen überhäuft
Eine erste Verspätung gab es bereits bei der Lieferung der beiden Maschinen aus China. Sie kamen an, als sie gemäss der Ankündigung der Zürcher Gesundheitsdirektion eigentlich hätten in Betrieb sein sollen: am 22. April.
Der Produktion von Masken in der Schweiz kommt nicht mehr die gleiche Bedeutung zu wie noch vor ein paar Monaten.
Danach dauerte es noch einmal fast sechs Wochen, bis die Maschinen am Produktionsstandort bei der Firma Flawa in Flawil (SG) aufgebaut waren. Das sei eigentlich sehr schnell, schreibt ein Flawa-Sprecher auf Anfrage von Radio SRF.
«Normalerweise wird für die Inbetriebnahme einer solchen Maschine deutlich mehr Zeit veranschlagt, bis sie produktionsfähig ist», heisst es in der Stellungnahme.
Seit dem 2. Juni läuft nun die Massenproduktion. Ausgeliefert wurden die Masken allerdings bislang noch nicht. Das Problem: sie brauchen erst ein offizielles Zertifikat, dass sie die Anforderungen an einen Corona-Infektionsschutz erfüllen.
«Da in der Schweiz kein Institut Masken zertifiziert, wird das Zertifikat in Deuschland vom Prüfinstitut TÜV Nord vergeben», so der Flawa-Sprecher in der schriftlichen Stellungnahme weiter. «Dieses wird aber aktuell mit Zertifizierungsanträgen überhäuft.»
Schweiz kann künftig selber produzieren
Das heisst, es ist derzeit noch völlig offen, wann das Zertifikat vorliegt. So lange bleiben die Schweizer Corona-Masken im Lager. Aber braucht es sie dann in ein paar Wochen überhaupt noch?
Die Antwort von Marcel Odermatt von der Zürcher Gesundheitsdirektion spricht Bände: «Das ist eine sehr gute Frage. Glücklicherweise hat sich die Situation im Kanton Zürich wie in der ganzen Schweiz stark entspannt», hält er fest. «Der Produktion von Masken in der Schweiz kommt somit nicht mehr die gleiche Bedeutung zu wie noch vor ein paar Monaten.»
Haben der Kanton Zürich und das VBS also vergebens je fast 800'000 Franken für die Masken-Maschinen ausgegeben? «Nein», sagt das VBS auf Anfrage. Zwar musste der Bund für die Corona-Welle Millionen Masken aus dem Ausland einkaufen, aber immerhin sei nun sichergestellt, dass die Schweiz in Zukunft ihre eigenen Masken produzieren könne.