Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa wurden die Schutzmasken auch hierzulande knapp. Es war während Wochen nicht klar, ob die Spitäler genug Schutzmaterial für den erwarteten Peak haben würden.
Mitte März erteilte der Bundesrat der Armee darum den Sonderauftrag, 550 Millionen Schutzmasken zu beschaffen. Koste es fast, was es wolle. Budgetiert wurden 1.1 Milliarden Franken.
Enorme Produktionssteigerung in China
Doch mittlerweile hat sich die Lage völlig entspannt: Der grosse Ansturm auf die Spitäler blieb aus. Und China hat die Produktion von Schutzmasken enorm hochgefahren. Es gibt Fabriken, die pro Tag 100 Millionen Schutzmasken produzieren.
Brigadier Markus Näf leitet die Beschaffung von Schutzmasken. Die Armee habe 250 Millionen Schutzmasken eingekauft. Doch nun werde der Einkauf unterbrochen. «Die Beschaffungsvorgaben sind derzeit erfüllt», erklärt Näf. Alleine für das Gesundheitswesen gebe es nun einen Vorrat an Schutzmasken, der für eine Versorgung von 40 Tagen reiche.
Markt funktioniert wieder
Die Grossverteiler und weitere private Akteure könnten nun auch genügend Schutzmaterial beschaffen. «Der Markt spielt wieder», meint Näf. Deshalb könne sich die Armee zurückziehen.
Wir werden nur einen kleinen Teil des Budgets ausschöpfen.
Es würden noch weitere Versorgungsflüge zwischen China und der Schweiz stattfinden, da noch nicht alles eingekaufte Material hier sei. Man beobachte die Lage auch weiterhin sehr genau. Sollte sich das Angebot wieder verknappen oder sollten die Vorräte schwinden, würde die Armee wieder einkaufen.
Günstiger als befürchtet
Laut Brigadier Näf konnte die Armee in China viel günstiger einkaufen als befürchtet. Im Moment zahle man pro Schutzmaske 20 bis 50 Rappen. Im schlimmsten Fall rechnete die Armee ursprünglich mit einem Einkaufspreis von mehr als einem Franken pro Stück. «Wir werden nur einen kleinen Teil des Budgets ausschöpfen», sagt Näf.
Das Parlament hatte den Kreditrahmen von 1.1 Milliarden Franken für den Einkauf von Schutzmasken in der ausserordentlichen Corona-Session bewilligt. Mit einem Teil des übrig gebliebenen Geldes will man nun Reservationen für einen Corona-Impfstoff platzieren. Um dereinst einen Impfstoff zu beschaffen, rechnet der Bundesrat mit Kosten von 300 Millionen Franken.