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Höhere Kosten und Verzögerungen beim Museumsneubau in Basel
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 31.05.2024. Bild: zvg, Naturhistorisches Museum Basel, Webcam-Bild
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Weiteres Basler Baudebakel? Nach Biozentrum und Joggelihalle: Mehrkosten bei Museumsneubau

Der Neubau des Naturhistorischen Museums und des Staatsarchivs droht sich in Basler Bauten voller Mängel einzureihen.

Die Basler Regierung hat zusätzliche 1.5 Millionen Franken für den Neubau des Naturhistorischen Museums und des Staatsarchivs bewilligt. Das Geld wird für zusätzliche Arbeitsplätze benötigt. Damit soll der gesetzliche Auftrag und die Digitalisierung der Sammlung mit 12 Millionen Objekten erfüllt werden.

Ausserdem hat sich Schimmel gebildet, weil Wasser in das Gebäude eingedrungen ist. Die Gesamtkosten für den Neubau werden auf rund 215 Millionen Franken geschätzt.

Das kann doch nicht sein. Das lässt mich ratlos zurück.
Autor: Michael Hug Präsident der Bau- und Raumplanungskommission

Zwar sind diese zusätzlichen Kosten überschaubar, in Basel lösen sie allerdings grosses Unbehagen aus. «Das kann doch nicht sein. Das lässt mich ratlos zurück», sagt der Präsident der Bau- und Raumplanungskommission (BRK), LDP-Grossrat Michael Hug.

«Das Baustellenmanagement muss verbessert werden, das müssen wir nochmals genau anschauen. Wir müssen die Kosten im Griff halten können. So kann es nicht weitergehen», sagt Hug weiter.

Schimmel und zusätzliche Büros: Die Gründe für die Mehrkosten

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In die Untergeschosse des Neubaus ist Wasser in die Innenräume eingedrungen, weshalb sich Schimmel gebildet hat. Das Gebäude ist nicht dicht, obwohl die untersten Geschosse auf der Höhe des Grundwassers stehen. Darum verzögere sich der Innenausbau.

Umplanung während Bau

Das Museum benötigt zusätzliche Arbeitsplätze. Damit soll der gesetzliche Auftrag und die Digitalisierung der Sammlung mit 12 Millionen Objekten erfüllt werden. Dies erfordert eine Umplanung des bereits laufenden Bauprojekts im St. Johann-Quartier, was die Fertigstellung des Bürobereichs um sechs Monate verzögern wird, wie es in der Mitteilung heisst.

Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe

Zudem beeinträchtigen weitere Einflüsse den Bauablauf, so etwa Lieferschwierigkeiten aufgrund der weltweiten Materialengpässe sowie Verzögerungen bei der Vergabe der Aushubarbeiten.

 Einzelne Verzögerungen konnten durch Beschleunigungsmassnahmen abgefangen werden. Die eingeplanten Zeitreserven sind aber mittlerweile aufgebraucht, wie der Kanton schreibt.

Grosse Kostenüberschreitungen und lange Verzögerungen gab es in den letzten Jahren gleich mehrere, wenn der Kanton Basel-Stadt als Bauherrin auftrat. Berühmtestes Beispiel: Der Neubau des Biozentrums wurde erst vier Jahre später als geplant fertig. Neben den jahrelangen Verzögerungen kam der Prestigebau auch rund 100 Millionen Franken teurer als geplant.

Und jüngst zeigte ein Spezialbericht, dass bei der 141-Millionen-Franken teuren Sanierung der Basler St. Jakobshalle vieles falsch lief. Trotz hoher Kosten entspricht die Halle «nicht dem Standard einer vergleichbaren Halle», kritisieren die Aufsichtskommissionen.

Wir sind konsterniert. Wir werden genau untersuchen, wie es dazu kommen konnte.
Autor: Tim Cuénod Präsident der Geschäftsprüfungskommission

Über den grossen Bauvorhaben schwebe darum ein «Damoklesschwert», sagte Michela Seggiani, Vizepräsidentin der Finanzkommission. «Alle Beteiligten haben Angst, dass es erneut ein Desaster gibt.» Die jüngsten Nachrichten beim Neubau des Naturhistorischen Museums und des Staatsarchivs wecken darum Befürchtungen.

«Wir sind konsterniert. Wir werden genau untersuchen, wie es dazu kommen konnte», sagt der Präsident der Geschäftsprüfungskommission, SP-Grossrat Tim Cuénod.

Museum: Folgen für Kosten werden im Herbst bekannt

Ob und wie diese Verzögerungen Auswirkungen auf die Kosten und die Eröffnungstermine in den Jahren 2027 beziehungsweise 2028 haben werden, wird der Kanton voraussichtlich im Herbst 2024 kommunizieren.

Wir sind mit den beteiligten Unternehmen daran, Lösungen zu suchen.
Autor: Daniel Hofer Sprecher Basler Baudepartement

Die Verantwortlichen beim Basler Baudepartement sind zuversichtlich, dass die Probleme gelöst werden können. «Wir sind mit den beteiligten Unternehmen daran, Lösungen zu suchen», sagt Sprecher Daniel Hofer.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Regierung die Ausgaben für das neue Naturhistorische Museum aufstockt. Bereits im Jahr 2022 erhöhte sie das Globalbudget für das Museum nach dem Bezug des neuen Standorts um 1.24 Millionen Franken aufgrund eines Mehrbedarfs.

Regionaljournal Basel, 30.5.2024, 17:30 Uhr ; 

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