- In der Zürcher Innenstadt haben sich am Nachmittag Tausende Personen zu einer unbewilligten Demonstration anlässlich des Weltfrauentags eingefunden.
- Auch in Bern und Basel sind mehrere hundert Menschen auf die Strasse gegangen.
- Zu den Kundgebungen hatten Gruppierungen aus dem linksautonomen Milieu aufgerufen.
- An verschiedenen Orten kam es zu kleineren Zwischenfällen.
Die Stadtpolizei Zürich liess die Demonstration in der Limmatstadt zunächst auf dem Paradeplatz gewähren, machte aber darauf aufmerksam, dass diese nicht bewilligt sei. Sie stand mit einem Grossaufgebot im Einsatz und sperrte Seitenstrassen. Sollte es friedlich blieben, werde die Kundgebung toleriert, hiess es in Durchsagen.
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Bild 1 von 4. Unter anderem riefen pro-kurdische Organisationen zur Demonstration am «feministischen Kampftag» auf. Bildquelle: KEYSTONE/Gaetan Bally.
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Bild 2 von 4. Durch die Demonstration wurde der öffentliche Verkehr in der Zürcher Innenstadt grösstenteils lahmgelegt. Bildquelle: KEYSTONE/Gaetan Bally.
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Bild 3 von 4. Während des Demonstrationszuges hatten sich mehrere dutzend Teilnehmende vermummt. Bildquelle: KEYSTONE/Gaetan Bally.
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Bild 4 von 4. Die Sicherheitskräfte griffen zeitweise ein. Bildquelle: KEYSTONE/Gaetan Bally.
Dann kam es der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zufolge zu Sachbeschädigungen: Demonstrierende warfen mit Farbe gefüllte Flaschen auf das italienische Konsulat. Die Polizei ging daraufhin mit Pfefferspray vor. Einige Teilnehmende standen in der Folge Polizisten in Ausrüstung gegenüber.
Im weiteren Verlauf der Kundgebung bewarfen die vermummten Demonstrierenden weitere Gebäude mit Steinen und Flaschen, etwa einen Sitz der Axa und der Krankenversicherung Sanitas. Zudem brachten sie zahlreiche Sprayereien an und zündeten Pyros.
Der Demonstrationszug führte vom Paradeplatz durch die Innenstadt über die Langstrasse bis zum Helvetiaplatz. Die Polizei war mit einem Wasserwerfer im Einsatz und sperrte Zugänge zur Europaallee oder zur Bahnhofstrasse.
Die Demonstrantinnen, mehrheitlich Frauen, machten auf den internationalen Kampf aufmerksam, unter anderem denjenigen der Kurdinnen und den der Frauen im Iran.
Neun Tramlinien in der Innenstadt waren am frühen Nachmittag unterbrochen. Der öffentliche Verkehr wurde grossflächig umgeleitet. Gegen den Abend normalisierte sich der Verkehr wieder, so die Stadtpolizei auf X.
Kundgebung in Bern «gegen Verdrängung»
Anlässlich des internationalen Frauentags sind auch in Bern mehrere hundert Menschen auf die Strasse gegangen. Sie demonstrierten sie gegen die «rechtsnationalistischen, anti-queeren, anti-feministischen Tendenzen in der Weltpolitik».
Die Route führte vom Bubenbergplatz beim Hirschengraben in Richtung Westen, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachtete. In der Innenstadt lief zeitgleich ein Fasnachtsumzug. Die Polizei begleitete die Demonstration, hielt sich zunächst aber im Hintergrund.
Zur Teilnahme aufgefordert waren neben Frauen, Lesben, intersexuellen, nonbinären, trans und agender Personen (kurz Flinta) auch deren Verbündete, wie es im Aufruf hiess. Demnach haben die Veranstaltenden keine Bewilligung beantragt. Die Kundgebung soll ein Zeichen gegen die «patriarchale Verdrängung» setzen, hiess es weiter. Dies etwa im Kontext von steigenden Mietpreisen, fehlender sozialer Sicherheit sowie Krieg und Flucht.
Demonstrationen in weiteren grösseren Städten
Kundgebungen in Lausanne und Genf besuchten rund 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In Lausanne richtete sich die Demonstration gegen reaktionäre Angriffe auf die Rechte von Frauen und Minderheiten. Der Zug in Genf forderte eine feministische, soziale und gleichberechtigte Gesellschaft ohne sexuelle und sexualisierte Gewalt. Beide Demonstrationen hatten die lokalen Frauenstreik-Kollektive organisiert.
So wie in Bern nahmen auch in Basel mehrere hundert Personen an einer Kundgebung teil. Laut Polizei verlief sie «zunächst friedlich, eskalierte jedoch kurz vor ihrem Ende». So seien in der Kasernenstrasse Polizistinnen des Dialogteams mit Eiern und anderen Gegenständen beworfen worden.