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Weniger Energieverbrauch dank intelligenten Thermostaten?
Aus Rendez-vous vom 01.09.2022. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
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Weniger Energieverbrauch Intelligente Thermostaten sollen Heizenergie deutlich senken

Ein Forscherteam der Empa hat smarte Thermostaten entwickelt. Ihr Nutzen zeigt sich besonders bei älteren Gebäuden.

Heute misst ein Heizungsthermostat die aktuelle Temperatur im Raum. Ist sie zu tief, wird geheizt. Ist der Soll-Wert erreicht, stellt die Heizung wieder ab. Scheint dann aber auf einmal die Sonne durchs Fenster, heizen sich die Räume weiter auf. Und je nachdem lüften wir kurz, damit es nicht zu heiss wird. Dabei geht Energie verloren.

Forscher der Eidgenössischen Materialforschungsanstalt Empa haben nun ein intelligenteres System mit einem selbstlernenden Algorithmus entwickelt. Das erklärt Benjamin Huber vom Urban Energy Systems Lab: «Unsere Lösung berechnet basierend auf einem Modell, wie die Temperatur sich in der Zukunft entwickeln wird, abhängig von Wärmeeintrag und Wettervorhersagen.»

Geöffnetes Fenster, draussen ein Baum
Legende: Mehr als «nur» Heizen und Lüften: Das Empa-Thermostat arbeitet mit einem Algorithmus. imago images/Shotshop

Das heisst, das System stellt die Heizung mit Blick nach vorne ein – je nachdem, ob die Sonne scheint oder nicht und ob man zu Hause ist oder nicht. Schon seit mehreren Jahren sind die Forschenden am Tüfteln. Im letzten Jahr dann rüsteten sie im Empa-Gebäude 150 bestehende analoge Thermostate aus. Ein Test in einem ganz normal genutzten Büro-Gebäude.

In dem Pilotprojekt konnten wir 23 Prozent Energie einsparen.
Autor: Benjamin Huber Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Urban Energy Systems Lab

«In dem Pilotprojekt konnten wir 23 Prozent Energie einsparen. Und gleichzeitig den Komfort der Nutzer erhöhen.» Fast ein Viertel weniger Energieverbrauch – das tönt fast zu gut, um wahr zu sein. «Das tönt in der Tat unfassbar gut. Und es ist vor allem unfassbar gut, weil es sehr einfach umsetzbar ist.» Lediglich die Thermostaten an den Heizungen müssen ersetzt werden. Und es braucht eine eigens entwickelte Software. Sie stammt unterdessen von einem Empa-Spin-off.

Huber hat im letzten Jahr das Elternhaus seiner Freundin umgerüstet. Die Kosten hielten sich im Rahmen: «In einem Einfamilienhaus durchschnittlicher Grösse muss man etwa mit Hardwarekosten im Bereich von 1000 bis 1500 Franken rechnen.» Die Software soll einen Franken pro Thermostat und Monat kosten. Dank der so gesparten Energiekosten sollte das System in zwei bis drei Jahren amortisiert sein, rechnet Huber vor.

Eine Chance für ältere Gebäude

Für moderne Bauten gibt es bereits ausgeklügelte Heizsysteme. Das System der Empa aber ist vor allem für ältere Gebäude interessant. Und diese machen den grössten Teil der Schweizer Gebäude aus - und verbrauchen auch mit Abstand am meisten Heizenergie.

Auch aufgrund der aktuellen Energiekrise möchte das Empa-Spin-off so schnell wie möglich auf den Markt: «Wir machen diesen Winter weitere Tests zusammen mit Herstellern von smarten Thermostaten. Das Ziel ist, dass wir unser Produkt nächstes Jahr für die breite Bevölkerung anbieten können.»

Es gibt auch andere Unternehmen, die ähnliche Systeme anbieten. Die Firma Cleveron etwa, aus Stettlen im Kanton Bern, hat bereits in 120 Gebäuden mit eigens entwickelten Algorithmen die Temperatursteuerung intelligenter eingerichtet. So gelang es, die Energiekosten um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Die aktuelle Energiekrise dürfte die Nachfrage nach solchen Systemen massiv ankurbeln.

SRF 4 News, Rendez-vous, 01.09.2022, 12:30 Uhr

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