- Die Jugend war nie friedlicher als heute. 2015 wurden 6'000 Straftaten registriert, so wenige wie noch nie seit Beginn der BfS-Statistik zur Jugendkriminalität.
- Grund dafür sei ein verändertes Freizeitverhalten der Jugend, sagen Experten in der «Schweiz am Sonntag». Viele würden sich vermehrt via Soziale Medien austauschen und weniger im öffentlichen Raum aufhalten.
- Die heutige Jugend sei ausserdem leistungsorientierter. Der Rückgang sei auch auf erfolgreiche Integrations- und Präventionsprogramme zurückzuführen.
Mit weniger als 6000 Straftaten pro Jahr ist die Jugendkriminalität so tief wie nie seit Beginn der BfS-Statistik. Die Trendwende kam bereits im Jahr 2010. Zuvor stieg die Zahl der Verurteilungen von Jugendlichen wegen Verletzungen des Strafgesetzes von Jahr zu Jahr an; bis zum Höhepunkt mit über 10'000 Verurteilungen.
Seither gehen die Zahlen zurück. Und der Rückgang gilt für jegliche Art von Delikten: Es gibt weniger Diebstähle, weniger Sachbeschädigungen, weniger Gewaltdelikte.
Jugendliche mehr «online» als draussen
Erklärungen für die rückläufigen Zahlen finden Experten vor allem im veränderten Freizeitverhalten von Jugendlichen. Die berichtet die «Schweiz am Sonntag». Studien würden zeigen, dass Jugendliche heute vermehrt zu Hause bleiben und sich über soziale Medien austauschen. Auch Konflikte würden so vermehrt online ausgetragen als im öffentlichen Raum.
Auch das Bewusstsein vieler Jugendlichen habe sich verändert: «Die heutige Generation von Jugendlichen ist angepasster und leistungsorientierter als frühere», sagt Marcel Riesen-Kupper, Leitender Oberjugendanwalt des Kantons Zürich und Präsident der Schweizer Vereinigung für Jugendstrafrechtspflege.
Ein weiteren Grund sieht der Experte in erfolgreichen Präventionsprogrammen. Vor zehn Jahren seien etwa auffällig viele ausländische Jugendliche aus kriegsversehrten Regionen delinquent geworden. «Viele wurden erfolgreich integriert», so Riesen-Kupper.