Trotz Trockenheit fliesst das Wasser in Eriz BE reichlich. Pro Minute sprudeln gut 1'400 Liter durch die Quellfassung. «Das ist mehr als genug Wasser», sagt Gemeindepräsident Daniel Kropf zufrieden. Wasser, dass nun hier in der Region zwischen Emmental und Berner Oberland immer mehr zum kostbaren und gefragten Gut wird. Denn anders als in Eriz wird das Wasser in den Nachbargemeinden zunehmend knapp, insbesondere in so einem trockenen Sommer wie diesem.
Schon heute schickt die Gemeinde Eriz ihr Wasser durch über 70 Kilometer lange Leitungen hinunter zu den Nachbarn. Zum Beispiel nach Oberlangenegg. «95 Prozent unseres Wassers kommen momentan von oben», sagt der Oberlangenegger Brunnenmeister Martin Bachmann. «Ohne Eriz hätten wir fast kein Trinkwasser. Unsere eigene Quelle ist nur noch ein Rinnsal.»
Schwierige Diskussionen
Momentan kann Eriz die Wasserverteilung nicht kostendeckend betreiben. Daum will die Gemeinde zusammen mit Oberlangenegg und zwei weiteren Nachbargemeinden zusammenspannen. Ein Wasserverbund soll künftig die Wasserverteilung und Wasserpreise einheitlich regeln. Bestehende Leitungen und Reservoire wollen die Gemeinderäte gemeinsam instandhalten und, wo nötig, neue bauen. Nur: Schon zwei Mal lehnte die Erizer Bevölkerung die Gründung eines Wasserverbundes ab.
Wie wird das Wasser verteilt, und zu welchem Preis? Die Diskussionen um das Wasser seien schwierig, sagt Gemeindepräsident Daniel Kropf. «Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit. Früher konnte man eine Quelle graben und dann gehörte einem das Wasser. Und was einem selbst gehört, gibt man nicht gerne aus der Hand.» Aber es brauche ein Umdenken, ist Kropf überzeugt. «Wasser ist ein Gut, das allen zusteht.»
Alle müssen Ja sagen
Nicht überzeugt von der Idee eines Wasserverbunds ist Peter Bieri. Er ist Bauer und gehört damit zu den Menschen in Eriz, die am meisten Wasser verbrauchen. Denn Kühe haben Durst, Wiesen müssen gewässert und der Stall geputzt werden. Dafür benötigt Landwirt Bieri täglich bis zu 3'000 Liter Wasser. Als Leitungsbauer hat er zudem Erfahrungen mit Wasserverbänden: «Sobald die Wasserverteilung nicht mehr in der Gemeinde allein geregelt wird, geht es nur noch ums Geld», befürchtet er. «Dann wird beim Leitungsbau auch nicht mehr das einheimische Gewerbe berücksichtigt.»
Dem Gemeindepräsidenten Daniel Kropf und seinen Amtskollegen aus den Nachbargemeinden bleiben nur noch ein paar Wochen, um ihre Bevölkerung von den Vorteilen eines Wasserverbundes zu überzeugen. Denn in allen vier Gemeinden muss die Bevölkerung dem Projekt zustimmen. Sonst ist der Wasserverbund mit Erizer Wasser auch im dritten Anlauf gescheitert.