Die Hochwasser-Situation in der Schweiz: Während sich die Hochwasserlage in der übrigen Schweiz weitgehend beruhigte, erhöhte der Bund die Warnstufe am Bodensee am Dienstagmorgen auf Stufe vier, was «grosse Hochwassergefahr» bedeutet. Erheblich war die Gefahr am Rhein vom Bodensee bis zur Einmündung der Thur. Wegen des steigenden Pegelstands ist der Rhein in Basel für die Schifffahrt gesperrt worden.
Am Vierwaldstätter- und am Zürichsee ist die Gefahr von Überschwemmungen mässig. Die Gemeinde Vitznau im Kanton Luzern hat in der Nacht auf Dienstag wegen weiterer Hangrutsche fünf Bauernbetriebe evakuiert. Gegen 3 Uhr in der Nacht mussten zwischen 20 und 25 Personen ihre Bauernhöfe verlassen. Sie kamen auf anderen Höfen oder im Dorf unter. Wie Gemeinderat Erich Waldis auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, könnten die starken Regenfälle vom Montagmorgen die Erde verzögert wieder in Bewegung gesetzt haben.
Ansonsten zeigt das Naturgefahrenbulletin am Dienstag keine Hochwassergefahr mehr und die Lage hat sich demnach entspannt. So sind die Warnungen für die Reuss, die Limmat und die Thur aufgehoben. Auch im Kanton Thurgau haben die Behörden nach einem Hochwasseralarm an den Gewässern Sitter und der Goldach Entwarnung gegeben. Im Kanton Schwyz ist jedoch der Lauerzersee noch immer über die Ufer getreten.
Hangrutsche und gesperrte Strassen: Auf dem Hirzel im Kanton Zürich ist es am Montagmorgen zu einem Erdrutsch gekommen. Die Strasse zwischen Wädenswil und Sihlbrugg musste deswegen gesperrt werden. Verletzte gab es keine. Am Abend konnte eine Spur der Strasse wieder freigegeben werden. Gemäss SRF Meteo besteht auch in den kommenden Tagen bei erneutem Regen lokal die Gefahr von Hangrutschen. Die heftigen Niederschläge haben auch oberhalb von Brienz (GR) zu vermehrten Block- und Steinschlägen aus der Rutschung geführt. Die Gemeindeverwaltung Brienz/Brinzauls wies die Bevölkerung auf X darauf hin, sich an die Sicherheitszone zu halten. Mitte März waren einige tausend Kubikmeter Felsmaterial oberhalb der Gemeinde abgestürzt.
Feuerwehren im Dauereinsatz: Die Feuerwehren im Kanton Zürich mussten seit Freitag 450 Mal wegen Wasser in Gebäuden oder überfluteten Strassen ausrücken. Besonders betroffen waren das Zürcher Oberland sowie Zell und Turbenthal. Im Kanton Thurgau gingen mehr als 150 Schadenmeldungen ein. In den meisten Fällen seien die Feuerwehren wegen überfluteter Keller aufgeboten worden, teilte die Kantonspolizei mit. Im Kanton St. Gallen koordinierte die Notrufzentrale rund 90 Feuerwehreinsätze, wie es bei der Kantonspolizei auf Anfrage hiess. Betroffen gewesen sei vor allem der nördliche Teil des Kantons. Die starken Regenfälle in der Nacht auf Montag haben auch im Kanton Zug zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt.
Wetteraussichten für die Schweiz: Am Bodensee-Obersee und Bodensee-Untersee herrscht nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) noch bis am 11. Juni die Gefahrenstufe 4. Stufe 3 gilt für den Rhein vom Bodensee bis Mündung Thur, ebenfalls bis am 11. Juni. «Der Grund für die mehrtägige Warnung ist das Schmelzwasser, welches dank der warmen Temperaturen mehr und mehr Einfluss nimmt. Der grossflächige Niederschlag ist zu Ende», sagt Jan Eitel von SRF Meteo. Die wenigen Schauer, die in den nächsten Tagen lokal fallen, seien für weitere Hochwasser vernachlässigbar. «Hingegen können sie immer noch lokale Hangrutschungen auslösen, da die Böden komplett durchnässt sind.»
Die Schweizer Gewässer führen viel Wasser: