Es ist Viertel nach acht am Morgen. Die Primarschulkinder sitzen am Boden im Kreis. Weil der Radioreporter zu Besuch ist, reden sie über das Weltwirtschaftsforum WEF. «Wer weiss, was WEF bedeutet?», fragt die Lehrerin und erhält prompt die Antwort von Naomi: «Da kommen viele Leute nach Davos – auch Bürgermeister – und sie reden über ganz viele Sachen.»
Die vielen wichtigen Leute machen bei uns Ferien und gehen mittagessen.
Vielleicht aber haben sie auch Freunde und machten mit denen jetzt am WEF ab, sagt Lea, und Noemi ist sich sicher: «Die vielen wichtigen Leute machen bei uns Ferien und gehen mittagessen.» Ja – und es gebe am WEF auch immer viele Sitzungen, ergänzt Jules, und es sei immer ein riesiges Durcheinander im Dorf.
Mit dem «Durcheinander» meint Jules den Verkehr und die Aufbauarbeiten für all die Pavillons rund um das WEF und die vielen Leuten in den Strassen. Diese Situation schränkt die Schülerinnen und Schüler ein. Da sind plötzlich Strassen abgeriegelt und der Schulweg verläuft nicht mehr wie gewohnt. «Das finde ich blöd», meint Lea und sagt: «Jetzt muss ich der Hauptstrasse entlang gehen, wo es neben allem Anderen noch gefährlich ist.»
Jetzt muss ich der Hauptstrasse entlang gehen, wo es neben allem Anderen noch gefährlich ist.
Während des WEF sei manches für die Kinder anders, teils mühsam, wie eben der Schulweg, teils aber auch lässig, erzählen die Erstklässler.
So geht es in dieser Woche gleich drei Tage raus auf die Skipiste. Turnen falle weg, da die Halle fürs WEF gebraucht werde. Das finden sie «cool» und auch, dass Läden und Hotels während des WEF «schön beleuchtet» sind, gefällt Noemi. Lustig findet Lea die Strassenschilder, denen wegen der anderen Verkehrsführung ein Müllsack übergestülpt ist.
Es ist besser, wenn es Frieden gibt statt immer Krieg.
Die Kleinsten in Davos haben klare Vorstellungen vom WEF und was es mit ihrem Alltag macht.
Und ihre Wünsche an die Mächtigen der Welt? Auf diese Frage werden die Kinder still. Sie würden sich vor den Staatschefinnen und den Wirtschaftskapitänen nicht trauen, Anliegen auszusprechen, sagen viele in der Klasse. Dann aber, auf Nachfragen der Lehrerin, kommen doch noch Wünsche von Lus und Benjam, dass die Welt sauberer und friedlicher werde.