Für die «Brienz Rothorn Bahn» (BRB) war es das schlimmste Ereignis in ihrer 130-jährigen Geschichte: Als am 12. August dieses Jahres ein heftiges Gewitter über Brienz im Berner Oberland zog, wurde mehr als ein Drittel der 7.6 Kilometer langen Strecke beschädigt.
Brienz Rothorn Bahn: So gross sind die Schäden
Jetzt informierte die BRB, sie werde ihren Bahnbetrieb voraussichtlich im Mai 2025 wieder aufnehmen können. Ein Grossteil der entstandenen Schäden seien bereits behoben. Und doch: Bis das gesamte Bahntrassee repariert sei, brauche es noch einen Effort. Die Kosten für den Wiederaufbau schätzt das Unternehmen auf rund fünf Millionen Franken.
Über 1000 Helikopterflüge
Die Wiederaufbauarbeiten hatten es in sich: «Wir konnten das Material – Schotter und Beton – nicht auf dem schmalen Strässchen zu den Gleisen transportieren», sagt Peter Flück, Präsident des Verwaltungsrats der BRB. Darum kamen Helikopter zum Einsatz. «Wir hatten weit über 1000 Flüge.»
Die grösste Herausforderung sei jedoch gewesen, die BRB in ihrer ursprünglichen Qualität wiederherzustellen: «Ein sauberes Steinbett von oben bis unten, darauf ein Trassee und Gleisanlagen», erklärt Flück. Um diese Qualität zu erreichen, habe man die Bahn bis auf Weiteres geschlossen.
Wenn die Morgenweidbrücke wieder steht, ist die Saison 2025 gesichert.
Was jetzt noch ansteht, ist die Sicherung der Morgenweidbrücke auf 1980 Metern über Meer. Deren Sanierung in den kommenden Wochen ist entscheidend für die rechtzeitige Wiedereröffnung der Strecke.
«Wenn die Brücke steht, ist die Saison 2025 gesichert», sagt Peter Flück. Falls die Reparatur wegen frühzeitigen Schneefalls nicht gelinge, habe man jedoch einen Plan B: eine Notbrücke.
Eine Million Spendengelder
Für den Wiederaufbau rechnet die BRB mit Kosten von fünf Millionen Franken. Eine Million kam bereits durch Spendengelder zusammen. Ausserdem hat die BRB bei Bund und Kanton je eine Million beantragt. «Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Wochen Bescheid bekommen», sagt Flück. Die restlichen zwei Millionen muss der Betrieb aus der eigenen Kasse bezahlen.
Durch die vorzeitige Einstellung des Betriebs konnte die BRB seit dem Unwetter keine Einnahmen mehr generieren. «Aber der Betriebsausfall ist versichert, für die Bahn und das Berghaus», sagt Peter Flück und fügt an: «Nur die Strecke selbst konnten wir nicht versichern, darum auch der Spendenaufruf.»
Die Finanzierung ist also noch nicht gänzlich gesichert. Aber gewiss ist: Die BRB blickt optimistisch in die Zukunft.
Der Plan ist, dass die Bahn ab Mai 2025 wieder bis zur Mittelstation Planalp verkehrt. Die Strecke bis ganz nach oben aufs Rothorn soll Anfang Juni wiedereröffnet werden.