Pro Natura, WWF Schweiz und Birdlife Schweiz gehen rechtlich gegen die proaktive Wolfsregulierung vor. Das haben die Naturschutzorganisationen am Montag mitgeteilt. «Unser Ziel ist es, einen gesetzeskonformen Umgang mit dem Wolf etablieren», so Sara Wehrli von Pro Natura.
«Unverhältnismässige Abschüsse»
Die Naturschutzorganisationen gehen gegen einzelne Abschussverfügungen juristisch vor: Sie wollen vier Bündner und drei Walliser Abschussverfügungen vom Bundesverwaltungsgericht prüfen lassen.
«Diese Abschussverfügungen sind unverhältnismässig und verletzen das geltende Recht», begründet Sara Wehrli von Pro Natura das Vorgehen. Bedingungen, wie sie im Gesetz oder in der Verordnung vorgesehen seien, würden nicht erfüllt.
Der Abschuss ganzer Rudel müsse die Ausnahme bleiben und dürfe lediglich auf Rudel angewendet werden, die «ausser Kontrolle» geraten seien.
Graubünden wartet auf die Beschwerde
«Wir kritisieren auch, dass das Bundesamt für Umwelt überhaupt sein Einverständnis zu diesen kantonalen Verfügungen gegeben hat. Es hat die Anträge offenbar nicht ausreichend geprüft», so Sara Wehrli.
Von den Behörden offiziell bestätigt ist bislang nur die Beschwerde gegen die Abschussverfügungen im Kanton Graubünden. «Wir wurden vom Bundesverwaltungsgericht letzte Woche darüber informiert, dass eine Beschwerde eingegangen ist», so Arno Puorger vom Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden.
Wallis schweigt
Weil man aber nicht darüber informiert worden sei, gegen welche Abschüsse sich die Beschwerde richte, sei die proaktive Wolfsjagd im ganzen Kanton gestoppt worden.
«Der generelle Stopp bleibt vorläufig bestehen», so Arno Puorger. «Erst wenn wir die Beschwerde auf dem Tisch haben, können wir das weitere Vorgehen bestimmen und die nächsten Schritte einleiten.»
Und im Wallis? Wie und ob es mit der Wolfsjagd im Rhonetal weitergeht, ist noch unklar. Das zuständige Departement will keine Stellung nehmen. «Wir werden vollumfänglich und zeitnah kommunizieren, sobald eine formelle Entscheidung einer zuständigen Behörde an uns gerichtet wird», schreibt es auf Anfrage von SRF.