Im Kanton Zürich spitzt sich die Wohnungsknappheit weiter zu. Der Anteil leerer Wohnungen ist weiter gesunken, von 0.61 auf 0.53 Prozent. Damit sei die sogenannte Leerwohnungsziffer so tief wie nie seit der Jahrtausendwende, heisst es vom Zürcher Amt für Statistik in einer Mitteilung. Doch unter den Gemeinden gibt es grosse Unterschiede.
Dass der Leerstand noch weiter sinkt, hätten wir nicht erwartet.
Nur die Hälfte aller Gemeinden im Kanton Zürich meldeten einen Rückgang der Leerwohnungsziffer. Ist der Anteil leerer Wohnungen im Glattal oder im Zürcher Weinland sogar wieder etwas grösser geworden, ist ebendieser in den Städten Zürich und Winterthur noch weiter gesunken. Lange Warteschlangen bei Wohnungsbesichtigungen sind da schon länger an der Tagesordnung.
144 freie Wohnungen in der Stadt Zürich
In der Stadt Zürich ist die Situation besonders dramatisch. Am Stichtag 1. Juni waren gerade einmal 144 Wohnungen frei. Das entspricht einem Anteil von 0.06 Prozent aller Wohnungen in der Stadt. Damit ist der Leerwohnungsbestand in Zürich so tief wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. «Dass der Leerstand noch weiter sinkt, hätten wir nicht erwartet», sagt Urs Rey von Statistik Stadt Zürich. Denn im letzten Jahr wurde gleichzeitig auch deutlich mehr gebaut.
Der Wohnungsbestand in der Stadt Zürich erhöhte sich um 1800 Wohnungen, im Vergleich zum Juni 2022. Aber diese neu entstandenen Wohnungen konnten die steigende Nachfrage nicht auffangen. Gleichzeitig nahm nämlich auch die Einwohnerzahl in Zürich im letzten Jahr überproportional weiter zu. Dies zeigt, dass das Angebot die grosse Nachfrage nicht decken kann.
Einfamilienhäuser stehen häufiger leer
Im ganzen Kanton Zürich ist insbesondere der Anteil leerer 3- und 4-Zimmer-Wohnungen gesunken. Bei den Immobilien mit mindestens 5 Zimmern gibt es hingegen etwas mehr Leerstände. Eine Entwicklung ist auch bei den Einfamilienhäusern zu erkennen. Der Anteil nicht vermieteter oder verkaufter Einfamilienhäuser ist auf 15 Prozent gestiegen. So hoch war der Leerstand im Kanton Zürich seit 20 Jahren nicht mehr.
Schweizweit gibt es noch keine Zahlen zu den Leerständen für das Jahr 2023. Die gesamte Übersicht aller Gemeinden publiziert das Bundesamt für Statistik jeweils im September. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt aber auch eine sinkende Tendenz. So betrug die Leerwohnungsziffer am 1. Juni 2022 1.31 Prozent; vor zwei Jahren lag sie bei 1.72 Prozent.