- In seinen jüngsten Auftritten zur Corona-Situation in der Schweiz hat der Bundesrat vermehrt auf die Swiss-Covid-App hingewiesen.
- Diese Woche intensiviert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nun die Informationskampagne für die App.
- Denn die Zahl der aktiven Apps liegt deutlich unter dem Ziel – und die Infektionszahlen steigen.
Das Ziel für die Swiss-Covid-App klang so leicht: «Drei Millionen aktive App-User bis Oktober wären das Ziel, sage ich jetzt einfach mal»: Dieses Ziel hat Sang-Il Kim vom BAG vor knapp zwei Monaten gesteckt. Doch aktuell sind es erst gut die Hälfte.
Nun intensiviert der Bund seine Informationen zur Covid-App, mit Erklärvideo und Flugblatt. Auch Bundesrat Alain Berset nutzte seine Auftritte dafür: «Diejenigen, die es noch nicht gemacht haben, sollten die App jetzt herunterladen. Jetzt ist der Moment, wo man es wirklich machen sollte, damit die App auch hilft.»
Ergänzung zum Contact Tracing
Mit der App liessen sich Infektionsketten durchbrechen: Ist sie aktiv, registriert sie nahe Begegnungen, die länger als 15 Minuten dauern. Ob mit Freunden oder Unbekannten. Ist jemand positiv getestet, erhält er oder sie einen Code zum weiterleiten. Die App warnt so potenziell Angesteckte und kann so das Contact Tracing der Kantone ergänzen.
Nachgefragt beim Bundesamt für Gesundheit heisst es:
«In den ärztlichen Meldeformularen, welche wir seit Ende Juli erhalten, sehen wir, dass es bereits über 130 Personen gibt, die durch die App über eine mögliche Ansteckung gewarnt und anschliessend positiv getestet wurden.» Es funktioniert also im Kleinen.
Ende des Sommers haben sich Probleme gezeigt: etwa, dass Infizierte den Covid-Code erst nach Tagen erhalten oder dass sie ihn nicht rasch genug eingegeben haben. Inzwischen geht es mehrheitlich schneller. Doch ist die App nur bei gut 1.7 Millionen Nutzerinnen und Nutzern aktiv.
Holprige Premiere in der Schweiz
Das beschäftigt auch Nathalie Stübi, die stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Risiko-Dialog, die Risiken und den gesellschaftlichen Umgang damit analysiert. Für sie gibt es nicht den einen Grund für die tiefen Nutzungszahlen.
Bremsend wirke etwa, dass nun zum ersten Mal ein technisches Tool national lanciert worden sei: «Man war mit der Kommunikation relativ zurückhaltend. Zudem war und ist die App ein Versuch, der die anderen Massnahmen unterstützen soll und damit nicht die einzige Massnahme.» Viele seien unsicher, ob die App wirklich laufe, sagt Stübi.
Die steigenden Fallzahlen und verstärkte Kommunikation dürften helfen, dass sich künftig mehr Menschen für die App entscheiden.