«Ich bin eine kreative Person», sagt Lara. «Und ich glaube, ich bin deswegen hier.» Lara ist 16 Jahre alt, eine Lehrstelle hat sie nicht gefunden. Eben, weil sie eine kreative Person sei und sich zu Schulzeiten nie fürs Schnuppern interessiert habe.
Lara nutzt nun das Brückenangebot der Stiftung Märtplatz, eine Berufsvorbereitung für Jugendliche und junge Erwachsene mit psychosozialen Problemen.
Ein kreativer Weg zurück ins Berufsleben
Das Angebot richtet sich an Jugendliche «mit Angststörungen, mit Sozialphobien, die viel Zeit zu Hause verbracht hat und wenig zur Schule ging», sagt Doris Ackermann. Sie verantwortet ein Projekt, das Jugendlichen mit Problemen den Einstieg ins Berufsleben erleichtert.
«Wir bieten Jugendlichen eine kreative Möglichkeit, einen niederschwelligen Einstieg zu finden.» Ziel sei es, so Ackermann, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, sie an einen Berufsalltag zu gewöhnen und ihre Leistungsfähigkeit aufzubauen.
Dies passiert in einer Werkstatt in Freienstein-Teufen im Zürcher Unterland. Hier arbeiten und lernen aktuell fünf Jugendliche und bereiten sich auf ihre berufliche Zukunft vor – in ihrem eigenen Rhythmus, in Anbetracht ihrer psychischen und sozialen Einschränkungen.
«Stellen Sie sich vor, Sie haben die Schule abgeschlossen, haben keine Anschlusslösung, sie stehen vor dem Nichts und es geht ihnen schlecht», sagt Stiftungsleiter David Füglistaller. «Für diese Menschen haben wir ein Brückenjahr geschaffen, das Jugendliche zielgerichtet nach ihren Bedürfnissen begleitet.»
Es sei dringend nötig, solche Angebote zu liefern, ist David Füglistaller überzeugt. Denn sie seien selten. Die Stiftung Märtplatz will sich deshalb umfassend engagieren. Neben den Brückenjahren würde man den Jugendlichen auch Lehrstellen anbieten. So sei viel fachliche Kompetenz unter einem Dach gebündelt, sagt Füglistaller.
Zeit und Raum führt zum Erfolg
Davon hat auch Rosa profitiert. Die 17-Jährige beginnt im Sommer mit einer Lehre als Schreinerin, die sie auch dank des Brückenangebotes der Stiftung Märtplatz gefunden hat.
«Man hat hier Schule, kann aber auch sein eigenes Ding machen», sagt Rosa. Und dies sei für sie der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Ein Angebot, das Jugendlichen mit sozialen und psychischen Problemen Zeit und Raum gibt, sich selbst zu finden.