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Zürcher Geigen-Wunderkind Sophie Branson spielt als erst 18-Jährige Brahms' Violinkonzert

Üben, üben, üben – daneben noch Schule. Für die 18-jährige Sophie Branson ist dies genau das Leben, das sie will.

Noch spielt sie ab Blatt, zur Probe, in einem Übungsraum der renommierten «Zakhar Bron School of Music» in Zürich. Stundenlang geht sie durch die Partituren des Violinkonzerts in D-Dur op. 77 von Johannes Brahms.

Am Dienstagabend, 4. März, gilt es dann ernst: Zusammen mit der Bodensee Philharmonie Konstanz und unter der Leitung von Gabriel Venzago spielt die erst 18-jährige Musikerin das berühmte Violinkonzert in der Tonhalle Zürich.

Geigerin mit Orchester
Legende: Ein Leben für die Musik – Sophie Branson in ihrem Element. zVg

«Es ist schon eines der Spitzenkonzerte für Geiger», sagt Sophie Branson sichtlich erfreut. Dass sie dieses schwierige und hochkarätige Stück live vor Publikum aufführen kann, bedeutet dem Nachwuchstalent viel. «Es ist ein sehr langer Traum, dieses Stück zu spielen», sagt die 18-Jährige beim Besuch in der Musikschule.

Vor einem Jahr mit üben begonnen

Das Violinkonzert von Brahms habe sie vor rund einem Jahr zu üben begonnen. Zwar habe sie es nicht durchgehend geübt, doch eine frühe Vorbereitung helfe viel. Und die hat es in sich: stundenlanges Üben, komplette Hingabe für die Musik, Befolgen der Anweisungen der Lehrerin.

Das ist wirklich, wie ich mein Leben leben will.
Autor: Sophie Branson Geigerin

Das Brahms-Konzert in der Tonhalle ist ein wichtiger Meilenstein. So gilt das Werk – und der Komponist generell – unter Kennern als komplex, vielschichtig, aufwändig. Man brauche eine gewisse Reife und Lebenserfahrung, um Brahms zu interpretieren, so die Lehrerin.

Dieser Auftritt ist nicht die erste bemerkenswerte Leistung der jungen Geigerin, er reiht sich vielmehr ein in eine beachtliche Laufbahn. In ihrer erst kurzen Karriere hat Sophie Branson denn auch schon zahlreiche Preise gewonnen und ist als eine der vielversprechendsten Nachwuchstalente in der klassischen Musikszene bekannt.

Sophie Branson nah
Legende: Totale Konzentriertheit ist unabdingbar auf diesem Niveau. Inna Khriplovich

Seit sie sich erinnern kann, spiele sie ein Instrument, sagt Branson. Früher sei es auch Klavier gewesen, mittlerweile liege der Fokus primär auf der Geige. Auf diesem Niveau habe sie sich für ein Hauptinstrument entscheiden müssen.

Doch beim jetzigen Niveau soll es beileibe nicht bleiben. Nach dem Schulabschluss beginnt sie eine Ausbildung an einem Konservatorium und strebt eine Solistinnen-Karriere an. Zu diesem Zweck gehe sie vielleicht auch ins Ausland.

Ein kurze Biografie

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Sophie Branson wurde 2006 in Tokio als Tochter eines britischen Mathematikers und einer russischen Geigerin geboren.

Seit ihrem vierten Lebensjahr erhält sie Unterricht bei Liana Tretiakova an der «Zakhar Bron School of Music» in Zürich.

Im Laufe ihrer jungen Karriere hat die heute 18-Jährige zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe und Preise gewonnen, unter anderem in der Schweiz, Italien, Frankreich und Lettland.

So viel Hingabe und Aufopferung – wie schafft Sophie Branson das? Es brauche tatsächlich viele Umstellungen, so die 18-Jährige. Um so viel wie möglich üben zu können, besuche sie eine Online-Schule. So sei sie flexibler und könne am Tag mehr üben und den restlichen Gymnasialstoff am Abend noch lernen.

Zeit für Freundschaft bleibt

Und was ist mit Freizeit und Freundschaften? Was für andere in ihrem Alter wohl das zentrale Element im Leben ist, hat auch in Sophie Bransons Leben noch Platz. «Ich habe noch eine sehr gute Freundin aus der Schule, und wir sehen uns oft», sagt sie. Ausserdem gebe es viel sozialen Kontakt im Rahmen des Musizierens.

Verzichten müsse sie auf nichts, sagt sie selbstbewusst. «Das ist wirklich, wie ich mein Leben leben will», so Branson. Sie komme weit herum auf der Welt und sehe viel. «Es macht sehr viel Spass», sagt Sophie Branson lachend.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 3.3.2025, 17:30 Uhr ; 

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