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Nagra-Chef Matthias Braun über das Gesuch
Aus News-Clip vom 19.11.2024.
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Zürcher Gemeinde Stadel Nagra: Atommüll-Endlager soll ab 2045 gebaut werden

  • Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) reicht die Rahmenbewilligungsgesuche für das Atommüll-Endlager in der Zürcher Gemeinde Stadel ein. 
  • An der Medienkonferenz informierten der Bund und die Nagra über die Rahmenbewilligungsgesuche und die nächsten Schritte.
  • Das Tiefenlager soll ab 2045 gebaut werden. Ab 2050 könnten die ersten Abfälle eingelagert werden, heisst es an der Medienkonferenz.

Mit einem 30'000 Seiten dicken Gesuch will die Nagra nachweisen, dass das 2022 vorgeschlagene Gebiet der beste Standort ist und ein Tiefenlager dort langfristig höchste Sicherheitsstandards erfüllt.

Weshalb braucht es ein Tiefenlager?

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Atommüll entsteht bei der Stromproduktion in Atomkraftwerken, aber auch in Medizin, Forschung und Industrie. An der Erdoberfläche sollten hochradioaktive Abfälle nicht gelagert werden, weil niemand weiss, wie sich Gesellschaft und Erdoberfläche in den kommenden Jahrtausenden verändern werden, etwa was Kriege oder die Klimaerwärmung betrifft. Als sicherste Lösung gilt das Einlagern in mehreren Hundert Metern Tiefe. In der Schweiz eignen sich dafür Gesteinsschichten aus Opalinuston, einem grauschwarzen Schieferton.

«Wir zeigen auch, dass Bau und Betrieb des Tiefenlagers anspruchsvoll, aber machbar und möglich sind», sagt Nagra-Chef Matthias Braun an der Konferenz. Die Nagra weise nach, dass das Lager mit Umweltschutz und Raumplanung vereinbar sei.

Die Nagra fordert gleichzeitig eine breite Auseinandersetzung mit dem Vorhaben und eine direktdemokratische Legitimation mit einer Volksabstimmung. Einen nationalen Urnengang hatte bereits am Freitag ein Komitee gefordert, das dem Endlager kritisch gegenübersteht.

So geht es weiter

Die Behörden werden die Gesuche prüfen – zuerst auf Vollständigkeit, dann auf Sachlichkeit, erklärt Nagra-Chef Matthias Braun. Dann werden die Gesuche öffentlich aufgelegt, so dass alle Interessierten sich äussern können. Danach wird das BFE die Rahmenbewilligung basierend auf der behördlichen Überprüfung sowie der Stellungnahmen erstellen.

Gegen Ende des Jahrzehnts werden die beiden Rahmenbewilligungen und der Ergebnisbericht dem Bundesrat zur Genehmigung unterbreitet. Die Rahmenbewilligungen müssen danach von der Bundesversammlung genehmigt werden. Gegen den Beschluss der Bundesversammlung kann ein fakultatives Referendum ergriffen werden.

Standortsuche: Eine Chronologie zum jahrzehntelangen Prozess

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1972: Gründung der Nagra. Ihr Auftrag: «Die Genossenschaft bezweckt als Selbsthilfeorganisation der Partner die Errichtung und den Betrieb von Lagern für radioaktive Abfälle und der dazu notwendigen Anlagen.»

1980er-Jahre: Nagra treibt an verschiedenen Standorten Tiefenbohrungen voran, um Erkenntnisse über den geologischen Aufbau der Schweiz zu erhalten

1988: Bundesrat erachtet den Entsorgungsnachweis für die schwach- und mittelaktiven Abfälle in der Schweiz als erbracht

1993/1994: Nagra schlägt nach ihren Abklärungen zwei Lagerstandorte vor (Wellenberg NW und Benken ZH)

1995/2002: Nidwaldner Stimmvolk sagt Nein zu Plänen für ein Lager

20. Dezember 2002: Nagra erklärt nach Untersuchungen im Zürcher Weinland das dortige Opalinuston-Gestein als geeignet für Tiefenlager

28. September 2004: Bundesrat Moritz Leuenberger fordert, Alternativen zum Endlager Benken ZH zu prüfen

2. April 2008: Bundesrat gibt grünes Licht für die Standortsuche

6. November 2008: Bundesamt für Energie bezeichnet sechs Regionen, in denen ein Tiefenlager möglich ist

21. November 2018: Bundesrat entscheidet, dass die Standorte Jura Ost (AG), Nördlich Lägern (AG/ZH) und Zürich Nordost (Weinland, ZH/TG) vertieft geprüft werden sollen

2019–2022: Nagra führt Untersuchungen durch, konkretisiert Lagerprojekte und erforscht die Auswirkungen der Lager auf Gesellschaft und Wirtschaft

12. September 2022: Nagra schlägt die Region Nördlich Lägern in der Zürcher Gemeinde Stadel vor

18. Oktober 2022: Deutsche Expertengruppe Schweizer Tiefenlager hält den vorgeschlagenen Standort für sicherheitstechnisch am besten geeignet

15. November 2024: Komitee fordert, dass das nationale Stimmvolk über das Projekt entscheiden kann

19. November 2024: Nagra reicht Rahmenbewilligungsgesuch für Tiefenlager in Stadel ein

Rendez-vous, 15.11.2024, 12:30 Uhr ; 

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