- Die grösste Stadt der Schweiz hat gewählt: Zürich hat die neunköpfige Regierung und die 125 Mitglieder des Gemeinderates neu bestellt.
- Die SP gewinnt mit Simone Brander einen vierten Zürcher Stadtratssitz. FDP-Stadtrat Michael Baumer bleibt im Amt, die AL scheidet aus der Regierung aus.
- Die Mitte schafft den Sprung in den Zürcher Gemeinderat. Trotz Verlusten von SP und AL hält die links-grüne Ratsseite dank Gewinnen der Grünen eine knappe Mehrheit.
- Auch die Stimmbevölkerung von Winterthur hat ihre Stadtregierung und das Parlament gewählt.
Der Ticker ist abgeschlossen
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21:51
Ende des Livetickers zu den Zürcher Wahlen
Damit geht in Zürich ein regelrechter Wahlkrimi zu Ende. Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und freuen uns schon, Sie am 27. März zum nächsten Wahlsonntag betreffend der Wahlen im Kanton Bern begrüssen zu dürfen. Wir wünschen einen schönen Winterabend!
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21:45
«Die Zürcher Bevölkerung sehnt sich nach Vernunft und Kompromiss»
Einschätzung von Katrin Hug, Leiterin des Regionaljournals Zürich Schaffhausen:
«Insgesamt ist Zürich am heutigen Wahlsonntag etwas grüner geworden. Die Grünen und die Grünliberalen gehen als Gewinner aus den Parlamentswahlen hervor.
Im Stadtrat haben zudem die bisherigen SP-Mitglieder und die grünen Kandidierenden gute Resultate erzielt. Mit den Grünliberalen und der Mitte haben im Parlament ebenfalls jene Kräfte gewonnen, die pragmatisch sind und zwischen den Polen stehen. SP, SVP und AL hingegen haben Sitze verloren.
Das Wahlresultat lässt sich als deutliche Aufforderung für ein Miteinander, eine Allianz der Vernunft hin zu mehr Ausgleich und Kompromiss deuten. In dieser Allianz will die Wählerschaft auch die FDP sehen, die im Gemeinderat einen Sitz dazugewinnen konnte.»
Zürich auf der Suche nach dem Miteinander: Die ganze Analyse.
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21:12
Kein Erfolg für die Zürcher Massnahmen-Gegner
Chancenlos blieben im Zürcher Stadtparlament kleinere Gruppierungen, die zur Wahl angetreten waren. Die Freie Liste, die nach eigenen Angaben «einzige explizit Massnahmen-kritische Liste», erzielte in den Wahlkreisen einen Wähleranteil von maximal 2.38 Prozent. Die Massnahmen-Gegner holten damit zwar mehr Stimmen als etwa die Partei der Arbeit (PDA), doch sind sie im Stadtparlament nicht vertreten.
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20:57
Auch in Winterthur: Die SP mit grossem Sitzverlust im Parlament
Die Sozialdemokraten befinden sich nicht nur in der Stadt Zürich, sondern auch in Winterthur im Sinkflug. Die Partei verliert drei Sitze und kommt nun auf 15 Sitze. Auch die SVP musste einen Sitz im Parlament abgeben, bleibt aber mit neun Sitzen zweitstärkste Kraft.
Grosse Gewinnerin der Parlamentswahlen in Winterthur sind die Grünen. Die Partei legte drei Sitze zu und kommt nun auf 8. Auch FDP (+1), glp (+1) und die Mitte (+1) konnten zulegen.
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20:36
Einschätzung: «Für sichere Mehrheiten muss Rot-Grün künftig Kompromisse schmieden»
Im Stadtparlament verteidigt Rot-Grün die Mehrheit nur hauchdünn mit gerade einmal einem Sitz. «Das wird die Politik in der Stadt Zürich beeinflussen. Bis jetzt konnte Rot-Grün im Parlament mit einer komfortablen Mehrheit durchmarschieren. Das ist jetzt vorbei», sagt Zürich-Korrespondentin Anna Wepfer.
«Für sichere Mehrheiten wird die Ratslinke künftig Kompromisse schmieden müssen. Das ist für die Bürgerlichen, welche die letzten vier Jahre mehr oder weniger auf der Zuschauerbank verbracht haben, eine grosse Erleichterung.»
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20:20
Gewinnerin bei den Zürcher Parlamentswahlen ist die politische Mitte
2018 verlor die damalige CVP alle ihre Parlamentssitze, nun hat die Mitte-Partei diese sechs Sitze wieder dazugewonnen und kehrt ins Parlament zurück. Das sei erfreulich für die politische Mitte, sagt auch Esther Weber, Co-Präsidentin der Stadtzürcher GLP. «Die Polparteien haben verloren, die Mitte ist gestärkt.» Sie freue sich deshalb auf neue Gespräche. Es werde nun wieder spannend und die Geschicke in Zürich würden nicht mehr nur von Links diktiert.
Die Polparteien haben verloren. -
20:08
SVP-Präsident Tuena: «Wir müssen diese Niederlage nicht schönreden»
Die SVP muss sich nicht aus der städtischen Politik verabschieden. Davon ist SVP-Präsident Mauro Tuena überzeugt. «Wir müssen nun pointiert Politik machen für die Leute, die uns gewählt haben. Aber wir müssen diese Niederlage nicht schönreden.»
Die SVP hat drei Sitze verloren. Dies habe allerdings nichts mit der Anti-Städte-Kampagne der nationalen SVP zu tun. «Ich denke, wir haben da klar kommuniziert, dass wir nur das Vorgehen der städtischen Parlamente und Regierungen ankreiden.»
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19:59
Co-Präsident der SP sieht keine Wahlniederlage
Die SP hat nur noch 37 Sitze im Stadtparlament – so wenig wie letztmals 1901. Von einer Niederlage will SP-Co-Präsident Oliver Heimgartner aber nichts wissen. «Die SP bleibt stärkste Kraft und bekam einen Vertrauensbeweis mit einem Wähleranteil von 28 Prozent.»
Die Entwicklung generell sei nicht schön, aber auch nicht die schlimmstmögliche, so Heimgartner. Dass dieses Resultat nun die Quittung sei, weil die SP während der letzten vier Jahre in der Stadt Zürich zu mächtig gewesen war, glaubt der Co-Präsident der Partei nicht.
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19:53
FDP-Präsident Burkart: «Voller Wahlerfolg»
Thierry Burkart, Präsident der FDP Schweiz, freut sich über das Resultat seiner Partei im Zürcher Stadtparlament. Die Freisinnigen erobern einen zusätzlichen Sitz und stellen neu 22 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte
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19:52
Winterthur: In der Stadtregierung bleibt alles beim Alten
Michael Künzle (Die Mitte) bleibt «Stadtvater» von Winterthur. Der langjährige Stadtpräsident sicherte sich an den heutigen Gesamterneuerungswahlen 15’948 Stimmen und sitzt fest im Sattel. Sein Herausforderer und Regierungskollege Kaspar Bopp von der SP unterlag mit 10’980 Stimmen. Damit scheitert ein Angriff auf Künzle zum wiederholten Mal. Die Linke versuchte in der Vergangenheit schon mehrmals, an seinem Sitz zu rütteln – immer erfolglos.
Auch sonst bleibt in der Winterthurer Stadtregierung alles beim Alten. Die sieben bisherigen Stadträtinnen und Stadträte wurden wiedergewählt. Nebst Stadtpräsident Michael Künzle sind dies Jürg Altwegg von den Grünen, Kaspar Bopp, Christa Meier und Nicolas Galladé von der SP, Katrin Cometta von der GLP und Stefan Fritschi von der FDP. Die drei Herausforderer unterlagen.
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19:40
AL enttäuscht über Abwahl aus der Stadtregierung
Die Alternative Liste ist mit dem Ergebnis der Stadtratswahlen nicht zufrieden. Fraktionschef Andreas Kirstein sagt: «Es war eine falsche Strategie von Links-Grün.» Dieser Politik sei nun Walter Angst zum Opfer gefallen. Klar sei nun eine weitere SP-Politikerin im Stadtrat vertreten, sagt Kirstein. Man habe es aber verpasst, der FDP einen Sitz abzujagen.
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19:37
FDP-Stadtrat Michael Baumer: «Ich bin erleichtert»
Der Vorsteher der Industriellen Betriebe erlebte heute Nachmittag einen Wahl-Krimi: Lange war unklar, ob er seine Wiederwahl schafft. «Ich gebe zu, dass ich nach diesem Wechselbad der Gefühle erleichtert bin», sagt Michael Baumer im Nachgang zu SRF. «Ich bin aber auch dankbar, dass mir die Stimmbevölkerung erneut das Vertrauen für die nächsten vier Jahre ausgesprochen hat.» Er sei überzeugt, dass so wichtige Projekte für die Stadt Zürich vorangebracht werden können.
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19:34
Junger Grüner schafft es nicht – Achtungserfolg oder Enttäuschung?
Mit fast 24 Jahren war Dominik Waser der jüngste Kandidat. Er sollte für die Grünen einen dritten Sitz in der Stadtzürcher Regierung erobern. Der als Klimaaktivist bekannte Waser erzielte 35'678 Stimmen und landete auf Platz 11. Er spricht von einem Erfolg. «Unsere Kampagne lebte nicht von Geld.»
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19:23
Erfolgreiche Wiederwahl trotz Corona und Twitter-Abstinenz
Der Zürcher Sozialvorsteher Raphael Golta schafft die Wiederwahl, ist jedoch nicht vor Ort. Der SP-Stadtrat sitzt wegen seiner Corona-Infektion in Isolation. Für das Blumenfoto des frisch gewählten Gesamtgremiums schaltete Stadtpräsidentin Corine Mauch Golta per Videocall auf dem Smartphone zu. Golta schien zudem nicht auf Wahlkampf via Social Media zu setzen: Sein Twitterkonto ist seit 2014 verwaist.
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19:14
Regieren ohne Rücksicht? So reagiert Corine Mauch auf das Wahlresultat
Corine Mauch (SP), die ohne Konkurrenz durch die etablierten Parteien antrat, bleibt in Zürich Stadtpräsidentin. Bei den Wahlen für die Stadtregierung erzielte sie zudem das beste Resultat. «Ich freue mich ausserordentlich», sagte sie kurz nach Bekanntwerden des Wahlresultats für den Stadtrat. «Das ist ein grosser Vertrauensbeweis», so Mauch.
Zudem zeigt sie sich erfreut, dass es ihrer Partei gelang, den vierten Sitz zurückzuholen. Dass die linken Parteien weiterhin ohne Rücksicht auf die anderen regieren können, empfindet Corine Mauch nicht so. «Engagierte Diskussionen gab es in der Vergangenheit – und wird es auch in Zukunft geben.»
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19:06
Grosse Freude bei gewählter SP-Stadträtin Simone Brander
Die Zürcher SP-Politikerin schnappt sich den frei werdenden Sitz von Richard Wolff (AL). Damit hat die SP ihren Sitz zurückgeholt, den sie bei den letzten Wahlen an die GLP verloren hatte. «Gewählt zu sein, ist ein grossartiges Gefühl», sagt Brander kurz nach ihrer Wahl. «Ich bin positiv überrascht, denn ich hätte nie mit dem 6. Platz gerechnet.»
Schon nach Auszählung der ersten Wahlkreise sah es für Brander gut aus. «Ich habe den Tag sehr positiv erlebt – wie den ganzen Wahlkampf auch.» Die AL ist mit der Wahl Branders nicht mehr in der Stadtzürcher Regierung vertreten. Die letzten zwölf Jahre war Simone Brander im Zürcher Stadtparlament.
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18:58
Historische Wahlschlappe für die SP im Zürcher Gemeinderat
Die Sozialdemokraten sind im Stadtzürcher Parlament so schwach vertreten wie seit über 100 Jahren nicht mehr. Die SP verlor bei den Gemeinderatswahlen 6 Sitze und kommt im neuen Parlament noch auf 37 Sitze. Weniger Sitze hatte die Partei zuletzt 1901.
Die Sozialdemokraten bleiben zwar mit Abstand die wählerstärkste Partei. Sie verlieren aber beispielsweise in den Kreisen 1 und 2 im Vergleich zu 2018 knapp 6 Prozentpunkte und halten in der Altstadt und der Enge noch einen Wähleranteil 24.95 Prozent.
Zudem kann sich die SP nicht mehr rühmen, in allen Wahlkreisen die Nummer 1 zu sein. Im Wahlkreis 7+8 kommt sie noch auf 23.84 Prozent (minus 3.51 Prozent). Die FDP liegt nun mit einem Wähleranteil von 26.70 Prozent vor ihr.
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18:47
Links-Grün hält im Stadtzürcher Parlament die Mehrheit
Trotz Verlusten von SP und AL ändert sich an den Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat der Stadt Zürich nichts: Dank den Zugewinnen der Grünen bleibt die links-grüne Ratsseite weiterhin dominierend – ganz knapp.
SP, Grüne und AL hielten bislang 69 Sitze, neu kommen sie nun auf 63 Sitze. Damit verfügen sie im 125-köpfigen Stadtparlament weiterhin über die absolute Mehrheit – solange kein einziges Mitglied an einer Ratssitzung fehlt. Das entspricht der vorgängig publizierten SRF-Trendanalyse.
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18:42
Wahleinschätzung von Zürich-Korrespondentin Anna Wepfer
«Um den neunten Sitz in der Zürcher Stadtregierung gab es heute Nachmittag ein grosses Seilziehen: FDP gegen AL, Michael Baumer gegen Walter Angst. Nun steht fest, dass Baumer den Sitz für seine Partei sichern und so die grosse Katastrophe für den stolzen Zürcher Freisinn verhindern konnte. Der bisherige Stadtrat wird im Stadthaus derzeit von den Medien belagert.»
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18:40
Walter Angst zur AL-Wahlniederlage: «Es ist uns nicht gelungen, die kritische Stimme im Stadtrat zu verteidigen»
Die Alternative Liste (AL) hat es nicht geschafft, den Sitz des abtretenden Stadtrates Richard Wolff zu halten. Walter Angst, der für die Partei ins Rennen stieg, wurde nicht gewählt. Er landete mit rund 1200 Stimmen weniger hinter FDP-Stadtrat Michael Baumer.
«Es ist uns nicht gelungen, den AL-Sitz und damit die kritische Stimme im Stadtrat zu verteidigen. Wir werden unsere Politik aber im Gemeinderat weiterhin klar und ohne Bla-Bla vertreten», schreibt Angst auf Twitter. Mit 40’802 Stimmen und absolutem Mehr in den Stadtrat von Zürich gewählt zu werden, aber überzählig auszuscheiden, empfinde er als bitter.