Wer ist Gastkanton am Sechseläuten 2024? Unter dem Motto «Ausserrhodentlich» will sich der Kanton Appenzell Ausserrhoden präsentieren. Am Donnerstagvormittag präsentierte Landammann Yves Noël Balmer im «Haus Appenzell», wie sich sein Kanton traditionell zeigen will – mit Schellenschöttern, Silvesterchläusen oder Talerschwingern.
Woher kommt die Tradition mit den Gastkantonen? Die Gastauftritte haben mittlerweile eine über 30-jährige Tradition. 1991, anlässlich 700 Jahren Eidgenossenschaft, startete die Idee. Gastkantone wechseln jedes Jahr. 2016, 2019, 2020 und 2021 kam es zu speziellen Auftritten.
Warum kam es zu Ausnahmen? 2016 lehnte der Kanton Luzern aus finanziellen Gründen ab, die Luzerner «Zunft zu Safran» sprang ein. 2019 war der Gastauftritt das bislang einzige Mal international, die Stadt Strassburg präsentierte sich. 2020 wurde der Anlass wegen der Corona-Pandemie abgesagt, 2021 erneut. Der vorgesehene Gastkanton Uri verbrannte den «Böögg» dann ohne Publikum in der Schöllenenschlucht und gastierte 2022 schliesslich in Zürich.
Waren alle Kantone schon einmal Gastkanton? Bislang waren nicht alle Kantone zu Gast. Jura und Neuenburg waren noch nie Gastkanton. Der Kanton Zürich trat 1998 und 2015 auf. Und sechs Kantone waren bereits zweimal Gastkanton: Basel-Stadt, Glarus, St. Gallen, Schwyz, Uri und eben Zürich. 2025 ist Zug nach 2007 ein zweites Mal an der Reihe.
Was macht ein Gastkanton am Sechseläuten? Der Kanton, der zu Gast ist, stellt sich jeweils auf dem Lindenhof vor. Da gibt es vier Tage lang Unterhaltungsprogramm, eine Ausstellung und kulinarische Spezialitäten. Rund 600 Ausserrhoderinnen und Ausserrhoder repräsentieren ihren Kanton. Politikerinnen und Politiker aus dem Gastkanton laufen für gewöhnlich am Umzug als Ehrengäste mit. Am Sonntag ist Kinderumzug, am Montag dann der grosse Sechseläuten-Umzug.
Der Böögg sieht immer gleich aus, er ist ein Zürcher.
Was erhofft sich ein Kanton von diesem Gastauftritt? Landammann Yves Noël Balmer schwärmt vom gelebten Brauchtum in Ausserrhoden, von allerlei Traditionen und Vielfalt. Die Leute sollen die Region kennenlernen, die nicht nur ein Besuch wert sei, sondern auch ein attraktiver Wohn-, Tourismus- und Wirtschaftsstandort, sagt Balmer: «Eine Fahrstunde von uns entfernt wissen die Leute nicht alles über Ausserrhoden. Das ist die Gelegenheit, das darzustellen.» Der Auftritt kostet 390'000 Franken.
Sieht der «Böögg» je nach Gastkanton anders aus? «Der Böögg sieht immer gleich aus, er ist ein Zürcher», sagt Bööggbauer Luki Meier. Der «Böögg» trage eine Krawatte mit dem Ausserrhoder Wappen als Hommage an den Gastkanton. Hinzu kommen Abbildungen mit einem Chlausenschuppel und Glocken. «Das soll zelebrieren, dass wir einen Gastkanton am Sechseläuten haben.»