Und es geht ihm trotzdem an den Kragen! Am Montag noch zog der Böögg seinen Kopf aus der Schlinge und wurde zum ersten Mal seit über 100 Jahren nicht am Sechseläuten angezündet. 1923 war es starker Regen, gestern zeigten sich starke Winde dafür verantwortlich. Der Funkenflug hätte ein zu grosses Sicherheitsrisiko dargestellt.
Einen Tag später ist das Schicksal des Zürcher Schneemanns nun aber trotzdem besiegelt. Er wird definitiv auf Ausserrhoder Boden verbrannt. Das bestätigt Peter Zeller, OK-Präsident des Sechseläutenauftritts des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Wo und wann dies der Fall sein wird, stehe allerdings noch nicht fest.
«Das ist nun alles noch sehr frisch», sagt Zeller gegenüber Radio SRF. Er habe sich aber schon mit dem Zentralkomitee der Zünfte ausgetauscht und müsse nun einen geeigneten Ort suchen. «Es kommen sicherlich 2000 Zünfter von Zürich ins Appenzellerland. Von daher müssen wir einen Ort mit genügend Parkplätzen haben. Einen Platz, an dem es viele Leute verträgt.»
Schwägalp? Oder wer macht das Rennen?
In der Pole-Position stehen dürfte die Schwägalp, ein Tourismusmagnet unterhalb des Säntis. «Auf der Schwägalp wäre alles vorhanden», sagt Zeller. Auch für Zürcher, die nicht sofort wieder den Heimweg antreten wollten. Aber, so Zeller: «Es ist eine Variante.» Weitere seien auf dem Gäbris, der Waldegg bei Teufen oder dem Rechberg bei Herisau.
«Wir müssen die Möglichkeiten nun vorsichtig abklären», sagt Zeller. «Wir müssen schliesslich auch schauen, dass es bei uns keinen Funkensprung gibt.» Der Entscheid dürfte bereits nächste Woche fallen, dann sei eine Sitzung mit den Verantwortlichen geplant.
Der Böögg ist nicht zum ersten Mal im Exil
Der Böögg ist mittlerweile abgebaut und befindet sich nun in einer Lagerhalle. Dass der Zürcher Schneemann nun den Weg ins Appenzellerland antritt, freut auch das Zentralkomitee der Zünfte (ZZZ). Sprecher Victor Rosser sagt: «Ich glaube nicht, dass wir von der Stadt den Sechseläutenplatz nochmals erhalten hätten.»
Die Details würden nun geklärt, sagt Rosser. Der Austragungsort müsse Sicherheitskriterien erfüllen. Und der Anlass dürfe auch nicht zu spät stattfinden. «Wir können ja den Sommer nicht erst im Herbst voraussagen», so Rosser.
Die Zeit drängt also. Immerhin ist sich der Böög das Reisen in einen anderen Kanton gewöhnt. Vor drei Jahren etwa, während der Corona-Pandemie, wurde er ebenfalls nicht in Zürich, sondern in der Schöllenenschlucht im Kanton Uri verbrannt.