- Der Verein «Rives Publiques» hat beim Kanton St. Gallen Einsprache eingelegt gegen das Bootshaus, das Roger Federer auf seinem Grundstück plant.
- Auch bei der Stadt Rapperswil-Jona sind Einsprachen hängig.
- Die Abklärungen des Kantons dauern rund zwei Monate.
- Falls das Bootshaus bewilligt wird, befürchtet «Rives Publiques» einen Präzendezfall für die ganze Schweiz.
Victor von Wartburg steht in einem Boot und zeigt auf Visiere, die direkt am Ufer des Zürichsees stehen. Sie zeigen an, wo Tennislegende Roger Federer ein Bootshaus plant. Dahinter sind mehrere Gebäude gerade im Bau. «Ich habe nichts gegen Roger Federer und auch nicht gegen andere Uferanstösser», sagt Victor von Wartburg. «Aber sie dürfen dem Volk die Ufer nicht wegnehmen.»
Von Wartburg ist Präsident des Vereins «Rives Publiques», der 2003 gegründet wurde und sich für den freien Zugang zu Schweizer Seen und Wasserläufen einsetzt.
Die Befürchtung von «Rives Publiques»: Wenn das Bootshaus bewilligt wird, könnte dies ein Präjudiz schaffen für die ganze Schweiz. «Dann würden viele sagen: ‹Wenn Roger Federer das bekommen hat, dann will ich das auch.› Dann würde das Ufer überall verbaut», sagt Präsident Victor von Wartburg.
Kanton hat mit Einsprachen gerechnet
Raphael Hartmann vom St. Galler Bau- und Umweltdepartement bestätigt den Eingang der Einsprache. Überrascht hat es ihn nicht: «Bereits gegen das Baugesuch gab es eine Einsprache. Wir haben erwartet, dass gegen das Konzessionsgesuch auch eine Einsprache beim Kanton eingeht.» Es gehe nun primär darum abzuklären, ob das Bootshaus im Gewässerraum zulässig ist. Diese Abklärungen dauern rund zwei Monate.
Auch in der Stadt Rapperswil-Jona wartet man nun auf diesen Entscheid. Bei der Stadt sind Einsprachen hängig, die vom Entscheid aus der Kantonshauptstadt beeinflusst werden.
Rorschacherberg hat Erfahrung mit durchgehendem Uferweg
Die Stimmbevölkerung in der Gemeinde Rorschacherberg (SG) am Bodensee hat 2019 einen Uferweg angenommen. Damit der Weg nicht durch die Villengärten führt, plant die Gemeinde einen Weg im See. Dieser soll über eine «Insel» gehen, die aufgeschüttet wird. Zwei Stege bilden die Verbindung zum Festland.
Ein Weg im See – wäre das eine Lösung für «Rives Publiques»? Präsident Victor von Wartburg winkt ab: «Verbaute Seeuferwege entsprechen nicht dem Wanderweggesetz. Das ist also keine Lösung – oder zumindest eine ganz schlechte.»