Urs Meister ist erleichtert. Der Geschäftsführer der Eidgenössischen Elektrizitätskommission Elcom blickt zuversichtlich auf die kommenden Monate. «Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man ohne eine Mangellage durch diesen Winter kommen wird.»
Der wichtigste Faktor sind sicher die relativ hohen Temperaturen im bisherigen Winter.
Es sollte in der Schweiz also auch in den Wintermonaten stets genügend Strom haben. Entscheidend dafür ist, dass der Winter bisher mild war.
«Der wichtigste Faktor sind sicher die relativ hohen Temperaturen im bisherigen Winter. Das hat dazu geführt, dass deutlich weniger Gas verbraucht wurde. Aufgrund dessen sind auch die Gasspeicher in Europa weit weniger entleert als in anderen Jahren», erklärt der Elcom-Geschäftsführer.
Mehr Atomstrom und gefüllte Stauseen
Die vollen Gasspeicher sind wichtig, weil viele Länder Erdgas für die Stromproduktion nutzen. Hinzu kommt, dass wieder deutlich mehr Atomstrom aus Frankreich verfügbar ist, wie Meister sagt. Zudem soll davon wohl noch mehr verfügbar sein in den nächsten Wochen.
Die Schweiz kann also auch diesen Winter den Strom importieren, den sie benötigt. Aber auch in der Schweiz selbst ist die aktuelle Lage günstig. Dank der Niederschläge sind die Stauseen gut gefüllt.
«Aktuell ist diese Füllung deutlich überdurchschnittlich. Sie liegt etwa bei 75 Prozent, üblicherweise liegt sie in dieser Jahreszeit bei 55 bis 60 Prozent», so Meister. Auch hier habe die Schweiz eine sehr gute Ausgangssituation.
Zukunft weiterhin ungewiss
Rekordhohe Wassermengen in den Stauseen sind eine wichtige Reserve für die Schweizer Stromproduktion. In diesem Winter droht uns also beim Strom keine Mangellage mehr. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass auch im nächsten Winter genügend Strom aus der Steckdose kommt.
Denn die Schweiz und Europa sind weiterhin teilweise abhängig von Gas aus Russland. Und wie viel davon künftig fliesst, ist gemäss dem Elcom-Geschäftsführer völlig offen.
Die Unsicherheiten für den kommenden Winter bleiben zweifelsfrei hoch.
«Es ist wichtig, dass man die Situation weiterhin genau im Auge behält. Man ist hier nicht auf der sicheren Seite. Wir haben jetzt eine gute Ausgangslage für diesen Winter, die Unsicherheiten für den kommenden Winter bleiben aber zweifelsfrei hoch», so Meister.
Für die Bevölkerung und die Unternehmen gilt also weiterhin gleichermassen, dass sie möglichst sparsam mit dem Strom umgehen sollen, um ein böses Erwachen im nächsten Winter zu verhindern.