Das Elektroauto ersetzt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Benzin- und Dieselfahrzeuge, elektrische Wärmepumpen werden statt Ölheizungen in Häuser eingebaut. Kurz: Die Schweiz stellt komplett auf Strom um und verabschiedet sich von den fossilen Brennstoffen.
So jedenfalls sieht es Michael Frank, Direktor des Verbandes der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen (VSE): «Wir müssen das CO2 rausbringen. Das ist der Königsweg die Elektrifizierung – mit inländischer, erneuerbarer, CO2freier Stromproduktion.»
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Das heisst aber auch, die Stromproduktion im Inland muss in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden. Denn einerseits kommen die bestehenden Kernkraftwerke an ihr Lebensende, sie werden in einigen Jahren abgestellt. Andererseits wird die Schweiz grundsätzlich mehr Strom verbrauchen als heute.
Stromproduktion massiv steigern
Aktuell beträgt der Jahres-Gesamtverbrauch an Strom gut 60 Terawattstunden, künftig sollen es 80 bis 90 Terawattstunden sein, so der VSE. Auch das Bundesamt für Energie geht übrigens davon aus, dass die Schweiz künftig mehr Strom verbraucht, wenn auch nicht ganz so viel wie die Strombranche.
Angeschoben und finanziert werden soll diese Elektrifizierungswelle in einer ersten Phase durch den Staat und die Stromunternehmen, die ohnehin ganz oder teilweise im Besitz der öffentlichen Hand sind.
Massiver Ausbau der Fotovoltaik
Doch der Ausbau werde über die Dauer ein rentables Geschäft ist, die Branche überzeugt. Denn seit Jahren sinken die Kosten für neue Wind- und Solaranlagen. Und genau diese Stromquellen sollen nebst der Wasserkraft künftig deutlich mehr Strom liefern.
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Insbesondere die Fotovoltaik soll dereinst zur tragenden Säule der inländischen Stromversorgung werden, betont Frank. «Es ist eine gute Technologie, die zu vernünftigen Preisen zu haben ist.» Ausserdem ist die Fotovoltaik gesellschaftlich breit akzeptiert, zumindest was Anlagen auf Hausdächern betrifft.
Wird Wasserstoff das neue Erdöl?
Bemerkenswert ist zudem, dass die Strombranche auch auf Wasserstoff setzt. Bisher kommt er in der Schweiz nur in Nischen zur Anwendung. Ab 2040 soll aus erneuerbaren Stromquellen erzeugter Wasserstoff aber ebenfalls ein wichtiger Pfeiler in der Energieversorgung sein.
Dabei ist Frank überzeugt, dass Wasserstoff vor allem international ein «grosses Geschäft» werden wird. «Länder aus dem Nahen Osten haben mit ihren grossen Wüsten das Potenzial, Wasserstoff in grossen Massen produzieren zu können.»
Der Wasserstoff würde dann in die Schweiz importiert und im Winter für die Stromproduktion verwendet. Denn dann liefern Sonne und Wasser vergleichsweise wenig Strom, die Schweiz ist auf Energieimporte im Winter angewiesen – auch in der Zukunft.