- In der Stadt Zürich haben am Donnerstagabend gleichzeitig zwei Nahost-Demonstrationen stattgefunden – eine auf dem Münsterhof, die andere auf dem Bürkliplatz.
- Die Demonstrierenden forderten unter anderem ein Ende des Antisemitismus in der Schweiz sowie das Ende der Gewalt im Nahen Osten.
- Beide Kundgebungen verliefen friedlich.
Die Gewalt im Nahen Osten bewegt auch die Menschen in der Schweiz, wie zwei aktuelle Demonstrationen in der Stadt Zürich zeigen. Wurde an der einen Demonstration vor allem ein energischer Kampf gegen den aufkeimenden Antisemitismus gefordert, ging es an der anderen um einen Waffenstillstand und ein Ende der Gewalt.
Für die Unterstützung der jüdischen Gemeinschaft
Nie mehr Antisemitismus! Das war die Kernbotschaft der Kundgebung auf dem Zürcher Münsterhof, zu der vier jüdische Privatpersonen aufgerufen hatten. Gegen 1000 Menschen sind dem Aufruf gefolgt. An der Kundgebung, die auf allen Seiten von der Polizei gesichert wurde, nahmen auch Kirchenvertreter und Politikerinnen und Politiker aller Parteien teil – von SP-Ständerat Daniel Jositsch über Mitte-Präsident Gerhard Pfister bis zu SVP-Nationalrat Alfred Heer.
Es ist wichtig, zu zeigen, dass wir hinter der jüdischen Gemeinschaft stehen.
Man müsse die jüdische Gemeinschaft in dieser Zeit unterstützen, sagte Alfred Heer. Die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz sei unter Druck. «Wir haben viele Übergriffe in ganz Europa, aber es beginnt auch hier in der Schweiz. Und ich glaube, es ist wichtig, zu zeigen, dass wir hinter der jüdischen Gemeinschaft stehen und diese schützen», so Heer weiter. Er persönlich stehe auch hinter Israel.
An der Kundgebung wurden zudem die Namen von israelischen Geiseln vorgelesen, die sich immer noch in den Händen der Terrororganisation Hamas befinden.
Für ein Ende der Gewalt
Nicht weit vom Münsterhof entfernt, auf dem Bürkliplatz, fand eine andere Kundgebung statt – eine Friedensdemonstration, zu der die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) und die Jüdische Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel und Palästina (JVJP) aufgerufen hatten.
Wir stehen für ein sofortiges Ende der Gewalt in Israel/Palästina ein.
Es brauche einen Waffenstillstand, sagte Anja Gada, politische Sekretärin von der GSoA. «Es geht darum, dass wir im Zeichen des Völkerrechts für die Zivilbevölkerung für ein sofortiges Ende der Gewalt in Israel/Palästina einstehen. Dafür sind wir heute hier.»
Die Bombardierung des Gazastreifens müsse beendet werden, fordern die Kundgebungsveranstalter. Harsche Kritik gab es auch an der radikalislamischen Hamas. Sie müsse alle Geiseln sofort freilassen – der Terroranschlag vom 7. Oktober sei durch nichts zu rechtfertigen. Positionen, welche die Demonstrationsteilnehmenden unterstützten.
An der Kundgebung auf dem Zürcher Bürkliplatz waren nur Friedensfahnen und Kerzen erlaubt. Die Veranstaltenden wollten damit ein Signal setzen, dass fundamentalistische und nationalistische Symbole und antisemitische Parolen nicht erwünscht sind.
Beide Kundgebungen verliefen am Donnerstagabend friedlich.