Das Basler Gesundheitsdepartement erhält in der zweiten Corona-Welle dutzende Mails am Tag, wie es auf Anfrage vom SRF Regionaljournal heisst. Das sei rund zehnmal mehr als noch vor ein paar Wochen, sagt Kantonsarzt Thomas Steffen. Oft erhielten sie Mails mit Fragen, aber nicht nur.
Während im Frühling in der Bevölkerung das Gefühl von Solidarität vorherrschte, seien nun im Winter viele Menschen Corona-müde und gestresst. Und das bekommen die Behörden zu spüren.
Strafanzeige erstattet
Denn längst nicht alle Menschen äussern ihre Bedenken oder Kritik am Kurs der kantonalen Entscheidungsträgern höflich und sachlich. Manche lassen ihrer Wut und ihrem Frust freien Lauf und drücken diese auch in Worten aus. «Solange sie dies einigermassen höflich tun, habe ich dafür vollstes Verständnis», sagt Steffen.
Sein Verständnis höre jedoch auf, wenn die Absender die Behörden massiv beschimpfen. Man habe auch schon in mehreren Fällen Anzeige wegen Drohung erstattet, bestätigt Steffen. Ausserdem steht vor dem Basler Gesundheitsdepartement jetzt auch Sicherheitspersonal aufgrund der eingegangen Drohungen.
Kantonale Behörden im Fokus
Basel-Stadt verschärfte im Vergleich zu den anderen Deutschschweizer Kantonen relativ früh die Massnahmen aufgrund der zweiten Corona-Welle. Anders der Nachbarkanton Baselland. Dort hielt sich die Regierung lange zurück. Auffällig ist, dass die Baselbieter Behörden zwar ebenfalls mehr Reaktionen aus der Bevölkerung erhält, Drohungen bis anhin jedoch ausgeblieben seien.
So hätten sich viele Leute gemeldet, um der Regierung für ihren zurückhaltenden Kurs zu danken und gratulieren, sagt der Baselbieter Regierungssprecher Nic Kaufmann. «Wenn wir Kritik erhalten, dann eher von Menschen, die finden, der Kanton gehe zu wenig weit bei den Massnahmen.»
Nationale Massnahmen entschärft die Lage
In Basel-Stadt hofft man indes, dass sich die Gemüter nun beruhigen. Denn mit der Entscheidung des Bundesrats, einheitliche Massnahmen in der Schweiz einzuführen, stehen die kantonalen Entscheidungsträger und ihre Beschlüsse nicht mehr so stark im Fokus.