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«Eine Rückholaktion wie im letzten Jahr wird es nicht geben»
Aus SRF 4 News aktuell vom 29.06.2021. Bild: Keystone
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Zweiter Coronasommer Soll man überhaupt ins Ausland reisen, Herr Matyassy?

Viele Länder lockern zwar ihre Coronamassnahmen. Doch die Regeln, die gelten, sind unterschiedlich – und zudem droht eine neue Gefahr, die Delta-Variante, die zurückgewonnene Freiheit bereits wieder einzuschränken. Johannes Matyassy vom Aussendepartement rät deshalb zur Vorsicht. Eine umfassende Rückholaktion wie im letzten Jahr werde es nicht mehr geben.

Johannes Matyassy

Stv. Staatssekretär

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Johannes Matyassy ist ein Schweizer Diplomat und Politiker. Er ist derzeit Leiter der konsularischen Direktion und stellvertretender Staatssekretär im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

SRF News: Was gilt es bei Auslandsreisen aktuell zu beachten?

Johannes Matyassy: Es ist effektiv so, dass das Reisen heute eine sehr sorgfältige Vorbereitung braucht – eine grössere als sonst. Je nachdem, wohin man reist, muss man schauen, wie die Einreisebedingungen sind. Das sieht man am besten auf den einschlägigen Seiten dieser Länder. Es gibt aber auch Zusammenstellungen verschiedener Organisationen. Etwa der TCS zeigt sehr schön auf, was alles zu beachten ist, wenn man in Länder in Europa reist.

Wenn man sieht, das könnte zu Massnahmen führen in einem Land, ist es gescheiter, wenn man in die Schweiz zurückkommt.

Es gilt aber auch zu schauen, was es bedeutet, wieder zurückzukommen, was es für die Einreise in die Schweiz nach den Ferien heisst. Dessen muss man sich wirklich bewusst sein. Zudem ist es damit nicht getan, sondern während den Ferien muss man auch laufend die Situation beobachten, wie sich das Ganze entwickelt – zum Beispiel im Zusammenhang mit der Delta-Variante. Ich empfehle einfach: Wenn man sieht, das könnte zu Massnahmen führen in einem Land, ist es gescheiter, wenn man in die Schweiz zurückkommt.

Soll man überhaupt ins Ausland reisen oder raten Sie davon ab?

Ich verstehe, wenn jemand ins Ausland reisen will. Aber eben: Wichtig ist eine sorgfältige Vorbereitung und eine laufende Beurteilung der Lage. Denn eine Rückholaktion, wie wir sie im letzten Jahr gemacht haben, wird es diesmal nicht geben. Wir haben ja jetzt viel mehr Erfahrung mit der Pandemie.

Es ist wichtig, die Situation laufend zu beobachten.

Die Leute wissen, was das alles bedeutet. Und ich denke, wer heute ins Ausland reist, ist auch genügend sensibilisiert, sodass er die Situation selber beobachtet und auch rechtzeitig Massnahmen ergreift, um so schnell wie möglich wieder in die Schweiz zurückzukehren, sollte dies notwendig sein.

Angenommen, ich reise ins Ausland, und dort wird plötzlich ein Lockdown verhängt. Wie muss ich mich verhalten?

Das kommt ja nicht von einer Sekunde auf die andere. Deshalb ist es wichtig, die Situation laufend zu beobachten – über die Medien oder auch über die sozialen Medien. Und wenn man spürt, da braut sich was zusammen, dann gilt wirklich die Empfehlung, so schnell wie möglich in die Schweiz zurückzukehren. Im letzten Jahr hatten wir verschiedentlich Touristinnen und Touristen aus der Schweiz, die sich gesagt haben: «Ich bleibe jetzt noch ein bisschen und schaue mal, wie sich das entwickelt.» Aber das war keine gute Idee. Also wenn man sieht, da braut sich was zusammen: Zurückkehren!

Meldungen, wonach sich die Delta-Variante schnell ausbreitet, in Israel, Grossbritannien oder in Portugal, nehmen zu. Deutschland hat eine Quarantäne für Reisende aus Portugal verhängt. Was heisst das für uns?

Für die Schweiz heisst dies, dass die zuständigen Stellen, vor allem das Bundesamt für Gesundheit, BAG, die Lage laufend beurteilen. Sollten sich Massnahmen aufdrängen, werden diese auch sehr rasch erlassen. Das gab es schon mit Ländern, für die innert weniger Stunden Massnahmen verfügt wurden.

Das Gespräch führte Sabine Gorgé.

SRF 4 News, 29.06.2021, 06:10 Uhr ; 

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