Am Donnerstagabend traf der FC Luzern auf den Hibernian FC aus dem schottischen Edinburgh. Mit einer Gesamtskore von 3:5 flog der FCL aus dem Europacup.
Nebst dem Ausscheiden gibt nun auch eine Szene zu reden, die sich vor dem Match abgespielt hat.
Polizei feuert Gummischrot «ohne unmittelbare Bedrohung» ab
Die Luzerner Polizei hat gegen schottische Fans, die sich auf einem Fanmarsch in Richtung Stadion befanden, Wasserwerfer und Gummischrot eingesetzt. Drei Geschosse wurden abgefeuert.
Im Nachhinein ist die Polizei jedoch nicht mehr sicher, ob das so richtig war. «Für uns ist fraglich, weshalb man die Gummischrot-Schüsse abgegeben hat», sagt Polizeisprecher Christian Bertschi am Freitag gegenüber SRF.
Man werde diesen Vorfall deshalb analysieren und kritisch aufarbeiten. «Wir haben das Gefühl, die Polizeikräfte waren nicht unmittelbar bedroht. Mildere Mittel hätten vielleicht gereicht», so Bertschi.
Schotten-Fans bogen falsch ab
Grundsätzlich werde Gummischrot am Rande von Fussballspielen eingesetzt, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Fangruppierungen komme oder Polizeikräfte angegriffen würden, so der Polizeisprecher weiter.
Der erste Fall kann ausgeschlossen werden, die schottischen Fans waren alleine unterwegs. Und auch beim zweiten Fall ist tatsächlich fraglich, ob er gegeben war.
Auf einem Video, das der Luzerner Zeitung vorliegt, ist die Szene zu sehen. Die schottischen Fussballverrückten sind bei der Schussabgabe noch ziemlich weit von der Polizei entfernt und sie machen keinen aggressiven Eindruck.
Beim Schweden-Match sind die Gruppierungen aufeinander los. Die mussten wir trennen.
An die Polizei geraten seien die Fans, weil sie sich auf ihrem Marsch nicht an die von der Polizei vorgegebene Route hielten. «Bei einer Kreuzung sind gewisse von ihnen in die falsche Richtung marschiert und wurden von der Polizei zunächst mündlich ermahnt. Danach kam es zur Schussabgabe und zum Einsatz des Wasserwerfers», sagt Polizeisprecher Bertschi.
Erinnerungen an Schweden-Match
Die Luzerner Polizei war bereits Anfang Monat wegen eines Gummischrot-Einsatzes in der Kritik. Damals spielte der FC Luzern gegen den schwedischen Club Djugarden. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen zwischen den Fangruppen, wobei die Polizei Gummischrot einsetzte.
Wie «Zentralplus» berichtete, wurde dabei ein Fan des FCL im Gesicht getroffen und musste am Auge operiert werden. FCL-Fans forderten daraufhin ein Verbot von Gummischrot.
Konsequenzen für Polizei unklar
Diese beiden Fälle könne man nicht miteinander vergleichen, sagt Polizeisprecher Christian Berschti. «Beim Schweden-Match sind die Gruppierungen aufeinander losgegangen. Die mussten wir trennen.» In diesem Fall sei der Gummischrot gerechtfertigt gewesen.
Beim Einsatz gegen die Schotten-Fans ist sich die Polizei weniger sicher. Die interne Analyse werde Klarheit schaffen. Was passiert, wenn der Gummischrot tatsächlich nicht hätte eingesetzt werden sollen, das kann Polizeisprecher Bertschi noch nicht sagen.