Es naht das grosse Finale: Nach jahrelangem Hin und Her kommt es 2019 zum voraussichtlichen Showdown in der Frage, wie es mit dem Fussball im Kanton Aargau weitergeht, wie es weitergehen kann. 2019 stimmt das Aarauer Stimmvolk nämlich – erneut – über ein neues Fussballstadion für den FC Aarau ab. Und von dieser Abstimmung hängt wohl weit mehr als das Schicksal des FCA ab, es geht wohl auch um die Zukunft des ganzen Aargauer Fussballs.
Rückblende: Das Projekt eines neuen Stadions für den FC Aarau, eine Ablösung für das altehrwürdige Brügglifeld, beschäftigt die Stadt schon eine halbe Ewigkeit . Ein Projekt fand schliesslich 2008 an der Urne eine Mehrheit, die Umsetzung wurde aber durch rechtliche Schritte lange verzögert. So lange, bis die Investorin das Stadionprojekt massiv überarbeitete, womit der Prozess beinahe wieder am Anfang stand.
Während in der ursprünglich vom Volk bewilligten Planung als Mantelnutzung ein Einkaufszentrum im Stadion die nötige Rendite liefern sollte, sind es beim neuen Projekt vier Hochhäuser mit Wohnungen , welche das Stadion gegenfinanzieren sollen. Zusammen mit dem Stadion würde quasi ein neues Quartier entstehen, mit vier prägenden Hochhäusern. Diese Änderung des Projektes hat es in sich, weil sie einen neuen Volksentscheid nötig macht, der sich nicht nur um die Stadionfrage sondern viel allgemeiner um die Stadtentwicklung dreht. Dieser Entscheid steht nun 2019 an.
Ein Nein hätte Folgen: Wenn die Stimmbürgerinnen und -bürger von Aarau 2019 an der Urne Nein sagen sollten zum neuen FCA-Stadion im Torfeld Süd, dann ist dies nicht nur ein Nein zum FC Aarau. Diese klare Meinung vertritt der Aarauer Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker. «Wir gehen davon aus, dass bei einem Nein [...] im Aargau kein Spitzenfussball mehr möglich sein wird.» Hilfiker befürchtet, dass der FC Aarau de facto nur noch eine 1. Liga-Mannschaft haben würde.
Beim FC Aarau sieht man die Lage nicht ganz so pessimistisch. «Wir können noch bis 2035 spielen, wir können das Brügglifeldstadion aufrüsten und in der Challenge League spielen», erklärt Roger Geissberger, Vize-Präsident der FC Aarau AG. «Aber aufsteigen könnten wir nicht mit dem Brügglifeld.» Ganz klar: Auch beim FC Aarau wünscht man sich ein Ja an der Urne, weil der FCA will ja schliesslich zurück in die Super League.
Mittlerweile scheinen auch die Spieler des FC Aarau den Ernst der Lage verstanden zu haben. Nach dem schlechtesten Saisonstart der bisherigen Geschichte hat sich das Team gefangen und den Tiefflug beendet. In den letzten sieben Spielen hat der FC Aarau keine Niederlage mehr einstecken müssen und hat sich so vom Tabellenende auf den sechsten Platz in der Challenge League herauf gearbeitet.
Vizepräsident Roger Geissberger ist in diesem speziellen Jahr noch mehr erleichtert über diese sportliche Steigerung als sonst. «Für das Stadion ist es ganz wichtig, dass sich die Mannschaft in der vorderen Hälfte der Tabelle aufhält.» Er weiss, die beste Werbung für die anstehende Stadionabstimmung sind gute Leistungen auf dem Platz.