In Deutschland haben die ersten zwei KI-Prompterinnen (Künstliche Intelligenz) im März ihren neuen Job angetreten. Sie arbeiten bei der Kommunikationsagentur Palmer Hargreaves in Köln, die mit KI zum Beispiel Texte und Bilder für Werbekampagnen oder Webauftritte generiert.
Was macht ein Prompt Engineer?
Eine KI bedienen kann jeder. Man setzt sich hin und gibt eine Frage oder einen Befehl ein, genau wie bei Google. Wie gut die Antwort dann ausfällt, ist aber eine andere Frage. ChatGPT zum Beispiel gibt oft Antworten, die falsch sind, langweilig oder schlicht nicht das, was man eigentlich wollte.
Hier soll ein Prompt Engineer oder eine KI-Prompterin Abhilfe schaffen. Diese Spezialisten wissen genau, wie man eine gute Antwort oder genau das gesuchte Bild aus einer generativen KI herauskitzelt. Sie wissen, wie man eine KI weitertrainiert, um sie auf die Bedürfnisse einer bestimmten Firma anzupassen, sie gleichen die Schwächen der KI aus und sie unterstützen die anderen Mitarbeiter dabei, die Tools möglichst gut einzusetzen.
Programmieren auf Deutsch oder KI-Psychologe?
Was eine gute KI-Prompterin ausmacht, ist im Moment noch schwer zu beurteilen. Die Arbeit ist nahe am Programmieren: Man muss verstehen, wie die KI aufgebaut ist, man muss analytisch denken und Probleme sowohl strukturiert als auch kreativ angehen. Eigentliche Programmierkenntnisse sind aber nicht nötig, da man mit der KI auf Englisch oder Deutsch kommunizieren kann. Dafür ist es umso wichtiger, das Geschäftsumfeld zu kennen, in dem die KI eingesetzt wird.
Die Agentur Palmer Hargreaves stellte deshalb gleich zwei KI-Prompterinnen ein: Eine Software-Entwicklerin, die sich mit Machine Learning und Sprachmodellen auskennt. Und eine Rechts- und Sprachwissenschaftlerin mit jahrelanger Erfahrung in der Kreativbranche, die genau weiss, wie ein guter Output auszusehen hat.
Prompting an der Hochschule
Es wird in Zukunft zwar Spezialisten geben, die sich hauptberuflich mit KI beschäftigen. KI soll aber etwas sein, das jede und jeder verwenden kann, genau wie man heute Googles Suchmaschine nutzt. Aber genau wie bei der Recherche mit Google gilt auch beim Umgang mit künstlicher Intelligenz: Je besser man versteht, wie man seine Fragen formulieren muss, desto besser sind auch die Resultate.
Auch die Schweizerische Textakademie und die Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) wollen KI-Know-how vermitteln. Ab Juli bietet sie deshalb einen Kurs für Texter und Autorinnen an, in dem es auch um KI-Prompting geht. Hier lernen die Studierenden, wie man mit KI Texte schreibt, Webvideos und Instagram Stories produziert und TikTok-Marketing betreibt.
Ich glaube nicht, dass KI-Prompter lange als isolierter Job existieren wird. Das wird einfach eine Kompetenz sein, die erforderlich ist, wenn man in gewissen Branchen arbeiten möchte.
Christoph Soltmannowski von der Schweizerischen Textakademie glaubt nicht, dass die Nachfrage nach Leuten, die gute KI-Prompts formulieren können, nur dem momentanen KI-Hype geschuldet ist. Allerdings könne es gut sein, dass KI-Prompting in bestimmten Berufen irgendwann zur Grundkompetenz werde und es den KI-Prompter als Job für sich nicht mehr brauche.
Im Moment entwickelt sich die Technologie noch sehr schnell, und vieles ist noch nicht restlos geklärt. Eine Zukunft, in der KI für viele von uns zum Arbeitsalltag gehört, ist aber absehbar. Dann werden wir gewissermassen alle zu KI-Prompterinnen und -Promptern.
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