In der Flut von Nachrichten, die von der Trump-Administration kommen, tauchen hin und wieder auch welche zur Wissenschaft auf. Von Budgetkürzungen für wissenschaftliche Institutionen über politische Vorgaben für Universitäten bis zu sehr speziellen Forschungswünschen des neuen Gesundheitsministers.
Gemeinsam ist ihnen: Sie lösen, Verunsicherung und Ratlosigkeit aus. Dabei ist oft schwierig zu fassen, welche dieser Meldungen von grosser Tragweite sind, und welche man vorerst ignorieren kann.
Die jüngsten Meldungen zu Entlassungen bei der US-Weltraumbehörde Nasa lassen aufhorchen. Und sie zeigen exemplarisch, was unter Trump 2.0 auf die Wissenschaft zukommt.
«Erdbeobachtung» bietet Zündstoff
Erst waren es nur Gerüchte. Dafür welche, die es in sich hatten: Um bis zu 50 Prozent würde der Nasa das Budget für Wissenschaft im Fiskaljahr 2026 zusammengestrichen. Das berichteten letzte Woche das Techmagazin Ars Technica und später auch das Wissenschaftsmagazin Science.
Ein Drittel ihres Budgets steckt die Nasa in die Wissenschaft: Planetenforschung, Astrophysik und Erdbeobachtung. Bei Punkt drei, der Erdbeobachtung, ist der Zündstoff versteckt. Denn Erdbeobachtung heisst Forschung an Atmosphäre, Wetter, Klima und Landnutzung. Die Kürzungen sollen dort schneiden, wo «fehlgeleitete Klimaforschung» gemacht wird. So lässt es sich bei Russell Vought nachlesen, der im Weissen Haus das Amt für Verwaltung und Haushaltswesen leitet.
Die Kürzungen haben zuallererst die im Visier, die Fakt für Fakt nachweisen, dass der Klimawandel real und menschengemacht ist.
Schädliche Unruhe
Wenn es tatsächlich die 50-Prozent-Budgetkürzung werden sollten, dann ginge das jedoch nicht ohne auch Planetenforschung und Astrophysik zu treffen.
Konkret wären Missionen wie der Marsroboter Curiosity gefährdet oder sogar das Hubble-Teleskop. Heisst: Die USA spielen ganz offen mit dem Szenario, sich weit aus zentralen Forschungszweigen zurückzuziehen und nicht nur dort, wo sich dies ideologisch anbietet.
Es sind immer noch nur Gerüchte, dazu noch solche, die, selbst wenn sie sich zu konkreten Vorschlägen verfestigen, vielleicht nie Realität werden, weil beide Parteien im Kongress sich dem in Teilen wohl entgegenstellen werden. Doch alleine die Unruhe, die so entsteht, ist extrem schädlich.
Vielsagendes Schweigen der Uni-Chefs
Was diese Woche konkret bekannt wurde, klingt vergleichsweise harmlos: Nur zwei Dutzend Mitarbeiter müssen die Nasa verlassen. Darunter allerdings Katherine Calvin, die Frau, die kürzlich nicht zum jüngsten Treffen des Weltklimarats IPCC reisen durfte, obwohl sie den nächsten Bericht des Rates mit leitet. Das Muster ist klar.
Dazu passt, dass die Proteste von Wissenschaftlern unter Trump 2.0 ziemlich leise wirken, verglichen mit seiner ersten Amtszeit. Einige Tausend gingen vergangenes Wochenende protestieren. Die Initiative kam von unten, sie ging von sehr jungen Forschern und Forscherinnen aus.
Die Chefs an Universitäten und Hochschulen bleiben erstaunlich still. Kein Wunder, könnte man sagen. Denn Universitäten, die sich in den Augen der Trump-Administration etwas zuschulden kommen lassen, riskieren Einschnitte.