Massentierhaltungs-Initiative
Eidg. Vorlage: Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz»
-
JA
1'062'674 Stimmen
-
NEIN
1'798'962 Stimmen
Standesstimmen
- JA
- NEIN
- Die Massentierhaltungs-Initiative ist am Volks- und Ständemehr gescheitert.
- Knapp 63 Prozent der Stimmberechtigten lehnen das Vorhaben ab. Als einziger Kanton stimmte Basel-Stadt für die Initiative.
Einzig im Halbkanton Basel-Stadt fand das Anliegen mit rund 55 Prozent Ja eine Mehrheit. Auch einige grosse Städte stimmten zu.
Sonst aber hatte die Initiative keine Chance und scheiterte auch klar am Ständemehr. 25 Kantone lehnten sie letztlich ab, am wuchtigsten der Kanton Appenzell Innerrhoden mit 78.4 Prozent, am knappsten Genf mit 52.7 Prozent Nein-Stimmen.
Anders als bei den drei anderen Vorlagen vom Sonntag ergab sich bei der Massentierhaltungs-Initiative also kein Sprach- oder Geschlechtergraben, allenfalls ein nicht sehr ausgeprägter respektive diesmal nicht entscheidender Stadt-Land-Graben. Die Stimmbeteiligung lag bei 51.6 Prozent.
Politologe zieht Bilanz
Politologe Lukas Golder sagt zu SRF, es sei eine Unterstützung für die Bauernschaft zu erkennen, während es etwas ökologischen Aufbruch gäbe.
«So viele Emotionen wie bei der Pestizid-Initiative gab es diesmal auf dem Land nicht, aber wahrscheinlich eine noch geschlossenere Bauernschaft», so Golder weiter. Auf der Gegenseite sei nur die Linke gewesen – etwas isoliert.
Man hat die Mobilisierung nicht wirklich geschafft.
Offenbar sei das Problem für viele nicht relevant gewesen, ergänzt der Politologe. Denn in der Diskussion wurde oft gesagt, die Schweiz hätte weltweit die strengsten Tierschutzmassnahmen. «Man hat die Problematisierung nicht wirklich geschafft.»
Sympathie-Bonus nicht verwertet
Den Initianten ist es indes nicht gelungen, das von vielen Menschen in der Schweiz grundsätzlich als sympathisch wahrgenommene Anliegen so zu verkaufen, dass sie auch bereit gewesen wären, dafür allenfalls auf der individuellen Ebene Nachteile wie etwa höhere Preise in Kauf zu nehmen.
Die Ergebnisse der ersten Abstimmungsumfragen zeigten zwar auf, dass das Anliegen grundsätzlich einige Sympathie geniesst. Der Trend verkehrte sich dann ins Gegenteil, je näher der Abstimmungstermin rückte. Die letzten Umfragen sagten eine Nein-Mehrheit von rund 60 Prozent voraus.
Die Deutungshoheit hatte letztlich ganz klar die vom Schweizerischen Bauernverband angeführte Gegnerschaft. Sie stellte in Abrede, dass es in der Schweiz überhaupt Massentierhaltung gebe.
Die Argumente der Ernährungssicherheit und des im weltweiten Vergleich bereits heute hohen Schutzstandards in der Tierhaltung überzeugten eine deutliche Mehrheit im Land.
Die Gegner warnten vor einem Bauernsterben und vor Souveränitätsverlust. Die Initiative sei zu extrem und unnötig. Die Schweiz habe bereits heute das strengste Tierschutzgesetz der Welt. Unter dem Strich müssten bei einem Ja rund 3300 Betriebe entweder ihre Tierbestände reduzieren oder die Fläche vergrössern.