Die SVP ist nicht nur gesamthaft die Wahlsiegerin, sondern hat auch unter den Bauernvertretern im Parlament ihre Stellung gestärkt. 17 der 28 bäuerlichen Nationalräte gehören nämlich der SVP an, wie eine Auswertung der Zeitung «Schweizer Bauer» zeigt.
Nahrungsmittelproduzent oder «Landschaftsgärtner»?
Für Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, ist die stärkere Vertretung der SVP-Bauern im Parlament kein Problem. Der Schweizer Bauernverband arbeite schliesslich nicht parteipolitisch. Es gehe in erster Linie darum, Mehrheiten für die Anliegen des Verbandes zu finden. Ritter selber sitzt für die CVP im Parlament.
Damit ist auch Andreas Aebi einverstanden, der als Bauer die siegreiche SVP im Nationalrat vertritt. Gleichzeitig erhebt er Forderungen. Ein Bauer müsse in erster Linie wieder ein Nahrungsmittelproduzent sein, und nicht ein Landschaftsgärtner.
Dass die neue Agrarpolitik seit ein paar Jahren verstärkt die Ökologie und die Biodiversität fördert – das sieht er skeptisch. Den Ökoprogrammen müsse der Riegel geschoben werden, betont Aebi. «Sonst sind wir als Produzierende der Landwirtschaft nicht mehr glaubwürdig», fügt der Berner Nationalrat an.
Ökobauern im neuen Parlament geschwächt
Ökologisch orientierte Bauernkreise dagegen verteidigen die neue Agrarpolitik. Zur Landwirtschaft gehöre sowohl die Nahrungsmittelproduktion wie auch der Umweltschutz und die Landschaftspflege, sagt Kleinbauern-Präsidentin Regina Fuhrer. «All das ist in der Agrarpolitik 2014-2017 gut aufgegleist», so Fuhrer. Sie erwarte, dass die damit verbundenen Änderungen nicht rückgängig gemacht werden.
Links-grüne Politiker und die Ökobauern wären in der Tat schon zufrieden, wenn es beim Status quo und bei der jetzt geltenden Agrarpolitik bleibt. Denn klar ist: Nach den Nationalratswahlen steht das Umwelt-Lager insgesamt schwächer da.