- Die Autobesitzer seien durch den Abgas-Skandal bei VW finanziell geschädigt worden, argumentiert die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) in ihrer Klage am Handelsgericht Zürich.
- Die beim Verkauf als umweltfreundlich gepriesenen Autos seien von vornherein überteuert gewesen, begründet die SKS die Schadenersatzklage.
- Beklagte sind der Volkswagen-Konzern und der Generalimporteur Amag.
Wegen der Manipulationen der Abgasvorrichtungen hätten die Wagen auf dem Occasionsmarkt zusätzlich an Wert verloren. Der Konsumentenschutz geht von einem durchschnittlichen Schaden von 15 Prozent des Neuwerts der betroffenen Autos aus.
Weder der Konzern VW noch Amag seien bereit gewesen, mit dem Konsumentenschutz über den Ersatz der finanziellen Schäden der Kunden zu verhandeln, heisst es in der SKS-Mitteilung weiter.
Die Amag nimmt die Klage der SKS «mit Unverständnis zur Kenntnis», wie sie umgehend mitteilt. Von einem «Wertzerfall» bei den Occasionswagen könne keine Rede sein, es fehle ein Beleg für die Behauptungen der Konsumentenschützer. Eine widerrechtliche Täuschung weist die Amag zudem mit Nachdruck zurück. Schliesslich weist der VW-Importeur darauf hin, dass sie ein Schweizer Unternehmen, das als Kunde rechtlich unabhängig von der Volkswagen AG sei.
Mindestanzahl von Klagewilligen dreimal erreicht
Die Einreichung der Schadenersatzklage war seit Monaten auf Ende Dezember geplant, denn ab Januar drohen die Ansprüche zu verjähren.
Bereits im September meldete die SKS einen «Ansturm» von Klagewilligen. Die Untergrenze definierte die SKS bei etwa 2000 Teilnehmern.
Die Konsumentenschützer haben schon im September beim Handelsgericht des Kantons Zürich eine Verbandsklage gegen Amag und den Volkswagenkonzern eingereicht. Diese erste Klage lautet auf widerrechtliche Täuschung bei den Abgas-Manipulationen.
180'000 Kunden in der Schweiz betroffen
Einen anderen Weg geht die Westschweizer Konsumentenorganisation Fédération romande des consommateurs (FRC). Sie schliesst sich einer europäischen Sammelklage an. Rund 2000 Kunden aus der Schweiz haben diese unterzeichnet, wie vor den Festtagen bekannt wurde. Sammelklagen sind in der Schweiz nicht möglich.
In der Schweiz waren rund 180'000 Kunden vom Abgas-Skandal betroffen. Weltweit hatte VW etwa 11 Millionen seiner Autos mit einer Schummel-Software ausgestattet. Die Umrüstung der betroffenen Autos in der Schweiz ist weitgehend beendet.