Abgeriegelt und isoliert: So geht es derzeit Grossbritannien. Nach der Entdeckung des mutierten Coronavirus, das sich offenbar besonders schnell verbreitet, ist das Vereinigte Königreich vom Grossteil der Welt abgeschottet. Und der grösste Flughafen Europas – Heathrow Airport in London – steht still. Dasselbe gilt für Südafrika, wo ebenfalls eine Corona-Mutation festgestellt wurde. Aviatik-Experte Hansjörg Bürgi spricht von einem erneuten Rückschlag für die bereits sehr angeschlagene Flugbranche.
SRF News: Was sind die globalen Auswirkungen des Reisestopps?
Hansjörg Bürgi: Für Grossbritannien ist das besonders einschneidend, da dort mit dem internationalen Flughafen London Heathrow der grösste Umsteigeflughafen Europas und einer der grössten Umsteigeflughäfen weltweit liegt.
Im Jahr 2019 reisten rund 70 Millionen Passagiere über den Flughafen London Heathrow, jetzt liegt er komplett lahm.
Im Jahr 2019 reisten rund 70 Millionen Passagiere über diesen Knotenpunkt, jetzt liegt er komplett lahm. Er ist besonders für den Nordamerika-Verkehr extrem wichtig. Zudem reisen die Briten sehr gerne, besonders jetzt über die Weihnachtstage.
Welche Folgen haben die Einschränkungen allgemein für die Flugbranche?
Jede neue Einschränkung ist Gift für die Branche, denn diese ist darauf angewiesen, dass Planungssicherheit herrscht. Was es braucht, sind einheitlich beschlossene Massnahmen – mindestens im Schengenraum, aber irgendwann auch mal weltweit. Denn die Flugbranche funktioniert global und wenn man in jedem Land andere Vorschriften hat, funktioniert sie nicht. Momentan finden trotz Weihnachtsverkehr nur 20 Prozent des Vorjahres-Verkehrs statt. Und diese kürzlich beschlossenen Einschränkungen werden dazu führen, das eben noch weniger geflogen wird.
Welche Auswirkungen haben die neuen Regelungen für Airlines wie Easyjet oder die Swiss?
Easyjet ist ohne Frage stärker betroffen als andere Airlines, da sie ihre Mutterbasis in Grossbritannien hat und auch ab der Schweiz zahlreiche Destinationen wie zum Beispiel London, Edinburgh, Manchester oder Liverpool bedient. Andere Airlines sind etwas weniger betroffen. Wenn man in der aktuellen Lage überhaupt noch von etwas Positivem sprechen kann, dann davon, dass diese Einschränkungen die Swiss wohl nicht so hart treffen werden, obwohl sie im Moment auch nur 20 bis 30 Prozent ihrer Kapazität fliegt.
Das Gespräch führte Luisa Böbner.