- Die Aktionäre der Credit Suisse haben dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 verweigert.
- Die Aktionäre stimmten an der Generalversammlung der Grossbank mit einem Nein-Anteil von 59.95 Prozent gegen die Décharge-Erteilung.
- Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann zeigte sich enttäuscht und sagte, man werde den Entscheid im Verwaltungsrat analysieren.
Die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 war an der Generalversammlung des vorigen Jahres ausgeklammert worden, dies unter dem Eindruck der Debakel um den Hedgefonds Archegos und um die mit der insolventen Greensill Capital betriebenen Lieferketten-Finanzierungsfonds.
Die Generalversammlung war aber auch in diesem Jahr nicht dazu bereit, die Entlastung zu erteilen, obwohl diesmal die Themen rund um das Grossdebakel um die Greensill Fonds ausgeklammert worden waren.
CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann nahm die Verweigerung der Décharge «mit Bedauern» zur Kenntnis. Der Verwaltungsrat werde nun über das weitere Vorgehen beraten. Im Gegensatz zur Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 nahmen die Aktionäre den Antrag zur Entlastung für 2021 mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 77.5 Prozent an. Explizit ausgeklammert von der Entlastung waren allerdings auch für 2021 die Themen mit Bezug zu den Greensill-Fonds.
Stärkere Fokussierung auf Kunden
Lehmann hat an der Generalversammlung die Veränderungen bei der Bank nach der anhaltenden Pannenserie betont. Nicht zuletzt würden die Bank, die Geschäftsleitung und das Führungsteam nachhaltig umgestaltet und gezielt gestärkt. «Veränderungen müssen an der Spitze beginnen», betonte Lehmann.
Die Bank werde sich künftig noch verstärkter auf die Kunden fokussieren, versprach der Präsident. Sie setze aber gleichzeitig ein «noch systematischeres und noch präsenteres Risikomanagement und Risikomonitoring durch». «Alle in unserer Bank müssen wissen und spüren, dass bei Risiken Höhe und Breite nicht frei sind.»