Mit dem Ende der Sommerferien kam die nächste Welle. Ferienrückkehrer brachten das Corona-Virus als ungeliebtes Souvenir zurück in die Schweiz. Als Folge stiegen die Fallzahlen über Wochen markant an. Corona-Patienten wurden teilweise zur Behandlung auch aus dem Ausland zurück in die Schweiz transportiert.
Solche Repatriierungen sind aufwändig. Die Patienten müssen auf dem Weg vom Spitalbett im Ausland ins Spitalbett in der Schweiz komplett isoliert werden. Dafür sind zusätzliche Schutzvorkehrungen nötig. Laut Hochrechnungen aus den Angaben der Anbieter solcher Flüge kam es zu rund 230 Rücktransporten von Covid-Patienten aus dem Ausland. Das löste geschätzt Kosten in der Höhe von 4.5 Millionen Franken aus.
Schluss mit Kulanz
Der Entscheid, jemand in die Schweiz zurückzuholen, wird in der Regel aufgrund von medizinischen Gründen gefällt. Beurteilt wird insbesondere, ob die Person von einem besseren Behandlungs- und Heilungsverlauf in der Schweiz profitieren könnte. Im Sommer liessen die Reise- und Krankenversicherungen, die für die Kosten dieser Flüge aufkommen müssen noch Grosszügigkeit walten. So wurde auch mal jemand in die Schweiz geflogen, weil die Verständigung im ausländischen Spital für die betroffene Person aus sprachlichen Gründen schwierig gewesen wäre.
Mit dieser lockeren Handhabung ist nun aber Schluss: «Kulanz-Entscheide für Rückführungen von Reise- oder Krankenversicherungen bezüglich Intensiv-Patienten sind momentan nicht mehr möglich», sagt Martin Huser, Geschäftsführer von Medicall, gegenüber SRF. Medicall ist einer von fünf Schweizer Anbietern, die im Auftrag der Versicherer diese Transporte organisieren und abwickeln.
Weitere, aber weniger Rückführungen erwartet
Ende August ermahnte Virgine Masserey, Leiterin Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit, die Bevölkerung, man solle sich vor Auslandreisen unbedingt auch über die medizinische Situation im Zielland informieren.
Dennoch wird auch in der Herbstferienzeit mit weiteren Repatriierungen von Corona-Patienten aus dem Ausland gerechnet. Wohin diese Patienten verlegt werden, steuert der Koordinierte Sanitätsdienst der Schweizer Armee. Dort rechnet man zu Herbstferienzeiten mit ein bis zwei Patienten pro Tag, die aus dem Ausland in die Schweiz zurückgebracht werden.
Die nächsten Wochen werden nun zeigen, inwieweit die Schweizer Bevölkerung die Ermahnung ernst nahm, sich besser auf Auslandreisen vorzubereiten.