Die Forschungsstelle Sotomo hat am 6. November im Auftrag der SRG ihre fünfte Umfrage zur Corona-Krise publiziert. Einiges wurde bisher über die Umfrage geschrieben und berichtet. Ein Punkt blieb bisher aber aussen vor.
Bei welchen Lohnklassen hat die Pandemie welche Auswirkungen? Das Resultat ist eindeutig. Je weniger jemand verdient, umso mehr muss so eine Person mit weiteren Lohneinbussen rechnen.
Geringverdiener verlieren während der Krise deutlich mehr ihres Einkommens:
Menschen mit einem Haushaltseinkommen von unter 4000 Franken pro Monat verlieren in der Krise fast 20 Prozent ihres Einkommens. Diejenigen mit einem Einkommen von über 16'000 Franken und mehr haben Ende Monat «nur» 5 Prozent weniger im Portemonnaie.
Kunst und Kultur trifft es am härtesten
Auch die Veränderung nach Branchen hat sich Sotimo genau angeschaut. Die grössten relativen Einkommensverluste gibt es im Tätigkeitsfeld «Kunst und Kultur». Das Einkommen hier liegt gerade einmal bei 69 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Gravierend ist die Situation auch in den Tätigkeitsfeldern «Sport, Wellness, Schönheit» sowie «Tourismus, Gastgewerbe und Hotellerie».
Einer der Betroffenen ist der Tanzlehrer Andrew Resurrecction. Er muss mit etwa einem Drittel weniger Lohn auskommen, als noch vor der Krise. Denn weniger Schüler heisst auch weniger Lohn.
Die Betroffenen müssen also sehr genau hinschauen, was sie wofür ausgeben. Beachtlich ist zudem, dass die Ausgaben langsam wieder in Richtung Vorkrisenniveau anstiegen. Dennoch sind sie zurzeit noch tiefer.
Weniger Möglichkeiten um Geld auszugeben
Gründe wurden viele genannt. Einer aber am häufigsten: Viele Menschen geben weniger Geld aus, weil sie weniger Möglichkeiten haben, es auszugeben.
Darauf berufen sich aber vor allem Menschen mit einem höheren Einkommen. Bei den Geringverdienern sind eher die knappen finanziellen Mittel für die sinkenden Ausgaben verantwortlich.
Für Jan-Egbert Sturm, Direktor der Konjunkturforschungsstelle der ETH, ist das Instrument Kurzarbeit gerade in dieser Zeit äusserst hilfreich. Denn dadurch können zumindest temporär viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Doch gerade Selbstständige können damit nur wenig anfangen. So auch Tänzer Andrew. Geht die Krise so weiter, muss auch er auf Jobsuche gehen – und das erste Mal seit mehr als 15 Jahren einen «normalen» Job suchen.