Der Handel zwischen den USA und der Schweiz boomt: In den letzten 20 Jahren haben sich die Exporte aus der Schweiz in die USA von 14 Milliarden auf 49 Milliarden Franken mehr als verdreifacht. Die USA sind inzwischen noch vor Deutschland der wichtigste Exportmarkt für Schweizer Firmen.
Umgekehrt profitiert auch die amerikanische Wirtschaft: in keinem anderen Land investieren Schweizer Unternehmen mehr als in den USA. Mit rund 300 Milliarden Dollar Direktinvestitionen steht die Schweiz dort auf Platz sieben der ausländischen Investoren.
900 Schweizer Firmen hätten effektiv Investitionen vor Ort, so Martin Naville, Chef der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer. Dadurch hätten sie von den Wachstumschancen in den USA profitiert, die in den letzten Jahren deutlich besser gewesen seien, als in anderen Erdteilen. «Der grosse Treiber der Exportindustrie und der Direktinvestitionen war in den letzten zehn Jahren Amerika», hält er fest.
In den USA winken Subventionen
Auch Franziska Tschudi, Verwaltungsratspräsidentin der Weidmann Gruppe, sieht weiterhin grosse Wachstums-Chancen in den USA. «Die USA sind in unserer Branche sehr interessant im Moment«, so Tschudi, deren Firma an zwei Standorten in den USA produziert. »Da sehen wir einen riesen Boom. Man muss die ganzen Stromnetze erneuern und erweitern.»
In letzter Zeit winken in den USA auch vermehrt Subventionen durch den 400 Milliarden Dollar schweren «Inflation Reduction Act». Auch die Firma Weidmann würde gern davon profitieren. Doch es sei gar nicht einfach, daran teilzunehmen. «Die Programme sind 40 Mal überzeichnet», so Tschudi. Ausserdem seien die USA weiterhin sehr bürokratisch, man müsse die richtigen Leute an den richtigen Stellen kennen.
Überschatten die US-Wahlen die Erfolgsgeschichte?
Nun werfen die US-Präsidentschaftswahlen im November ihre Schatten voraus. Die Wahl von Donald Trump könnte auch für Schweizer Firmen einschneidende Veränderungen mit sich bringen. Martin Naville bleibt hier aber optimistisch. Er hält es etwa für sehr unwahrscheinlich, dass Projekte, die über den «Inflation Reduction Act» finanziert wurden, unter Donald Trump wegfallen würden.
Da habe ich für die Schweiz gar keine Angst.
Auch was Handelshemmnisse angeht glaubt Naville nicht daran, dass die Schweiz unter Donald Trump viel Schlechtes zu erwarten hätte. Schon in der ersten Amtszeit von Donald Trump habe dieser zwar mitunter der Schweiz gedroht, dann sei aber immer schnell beruhigt worden. «Da habe ich für die Schweiz gar keine Angst», so Naville.
Franziska Tschudi gibt zu bedenken, dass es für die Schweizer Wirtschaft weniger entscheidend sei, wer Präsident wird. «Wesentlich ist, dass man Einigkeit hat, dass das Land weiter vorankommt, dass es seine Wachstumspläne umsetzen kann», so Tschudi. Und sie gibt zu bedenken: «Es ist nicht klar, dass die Success-Story in den USA für immer weitergeht.»