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Finanzplatz Schweiz blickt zuversichtlich nach vorn
Aus Tagesschau vom 05.09.2023.
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Bankenbarometer Schweizer Banken vor satten Gewinnen – und die Kundschaft?

Vor allem im Zinsgeschäft läuft es wieder rund. Von tieferen Gebühren wollen die meisten Institute aber nichts wissen.

2022 war ein schwieriges Jahr für Schweizer Banken. Ein Jahr mit geopolitischen Verwerfungen, nervösen Finanzmärkten und massiven Geldabflüssen. Ein Jahr der vielen Krisen, die auf die Gewinne der hiesigen Finanzhäuser drückten, wie ein Bericht der Bankiervereinigung mit Blick auf das vergangene Jahr zeigt. Konkret sank der Gewinn aller Banken in der Schweiz zusammengerechnet um 16.3 Prozent auf 6.5 Milliarden Franken.

Dies klingt nach einem markanten Minus, ist aber mit Blick auf die sonst soliden Geschäftszahlen der Banken nicht sonderlich beunruhigend. Martin Hess, Chefökonom der Bankiervereinigung, stellt den hiesigen Finanzinstituten denn auch ein relativ gutes Zeugnis aus: «Innerhalb dieses Umfelds haben sich die Banken sehr gut geschlagen.»

Rückgang der gesamten Bilanzsumme

Was aber auffällt: Erstmals seit zehn Jahren ist es zu einem markanten Rückgang der Bilanzsumme aller Schweizer Banken zusammengerechnet gekommen. Verantwortlich dafür: die Credit Suisse. Sie befand sich bereits vergangenes Jahr im Krisenmodus und verzeichnete massive Geldabflüsse.

Es war überzeugend, wie der Zusammenschluss UBS/CS die Märkte sofort stabilisiert hat. Das ist ein gutes Zeichen für den Schweizer Finanzplatz.
Autor: Martin Hess Chefökonom der Bankiervereinigung

Erst im Nachgang der Übernahme durch die UBS konnte der Aderlass gestoppt werden. Für Hess ist deshalb klar: «Es war überzeugend, wie der Zusammenschluss UBS/CS die Märkte sofort stabilisiert hat. Das ist ein gutes Zeichen für den Schweizer Finanzplatz.»

Mit Blick auf das laufende Jahr rechnen die Banken mit satten Gewinnen, wie die Umfrage der Bankiervereinigung zeigt: Insbesondere das Zinsgeschäft, das einen grossen Teil des Bankgeschäfts ausmacht, ist durch die Erhöhung der Leitzinsen wieder profitabler geworden.

Das Türschild der Bankiervereingung in Basel (Archiv)
Legende: Das Türschild der Bankiervereingung in Basel (Archiv). Keystone/Archiv/Georgios Kefalas

Das schlägt sich bereits in den Halbjahresergebnissen nieder. So konnte zum Beispiel die Zürcher Kantonalbank ihren Gewinn um ein Viertel auf 677 Millionen Franken steigern.

«Intensiver Wettbewerb um Kunden»

Die gestiegenen Zinsen geben auch bei den Kundinnen und Kunden zu reden: Da die Zinsen in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen sind, müssten im Gegenzug die Gebühren sinken. Gebühren, die die Banken zum Beispiel für die Kontoführung verlangen. Genau diese Gebühren hatten die Finanzinstitute in den vergangenen Jahren stetig erhöht. Und zwar mit dem Argument, die damals sinkenden Zinsen hätten ihr Geschäft vermasselt.

Keine Bank, die Kunden sucht und halten will, wird übermässige Gebühren verlangen.
Autor: Martin Hess Chefökonom der Bankiervereinigung

Nun läuft es wieder rund. Zwar erhöhen verschiedene Finanzinstitute schrittweise ihre Sparzinsen. Bei den Gebühren für die Führung von Konten und Wertschriftendepots ist dagegen wenig geschehen. Chefökonom Martin Hess von der Bankiervereinigung sieht darin aber kein Problem: «Es gibt einen intensiven Wettbewerb um Kundinnen und Kunden. Keine Bank, die Kunden sucht und halten will, wird darum übermässige Gebühren verlangen.»

Selbst der Preisüberwacher habe festgestellt, dass der Wettbewerb unter den Banken spiele. Das stimmt. Aber Preisüberwacher Stephan Meierhans hält in seiner Analyse auch fest, dass bei einem Zinsanstieg die Bankgebühren auf breiter Front sinken müssten. Insbesondere die Gebühren, die bei der Schliessung eines Kontos fällig werden oder wenn Wertpapiere von einer Bank zur anderen transferiert werden.

Davon wollen die Banken derzeit – mit wenigen Ausnahmen – aber nichts wissen.

Echo der Zeit, 05.09.2023, 18:00 Uhr

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