- Zur Bekämpfung der Inflation erhöht die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins um 0.25 Prozentpunkte.
- Damit liegt der Leitzins in der Spanne von 4.75 bis 5.0 Prozent.
- Die Fed rechnet neu für 2023 mit einer durchschnittlichen Teuerung von 3.3 Prozent.
Die US-Notenbank lässt sich trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor nicht von ihrem Kampf gegen die hohe Inflation abbringen und erhöht erneut den Leitzins um 0.25 Prozentpunkte. Jetzt liegt dieser in der Spanne von 4.75 bis 5.0 Prozent. Es ist die neunte Anhebung in Folge – allerdings setzt die Fed ihren moderaten Kurs fort.
Die Notenbank musste bei ihrer Entscheidung abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise. 2022 hatte die Fed mehrmals den Leitzins um beachtliche 0.75 Prozentpunkte angehoben, aber das Tempo zuletzt verlangsamt und im Februar ebenfalls auf einen kleinen Zinsschritt von 0.25 Prozentpunkten gesetzt. Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Welt zurückgeht.
Fed-Vorsitzender Jerome Powell hat aber Anfang März angedeutet, dass wieder grössere Sprünge möglich sein könnten. Allerdings dürfte die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen dargestellt haben. Denn die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor.
Teuerung soll 2023 bei 3.3 Prozent liegen
Die US-Notenbank hat nun auch neue Schätzungen zur Teuerungsrate veröffentlicht. Sie rechnet im laufenden Jahr mit einer etwas höheren Inflationsrate als zuvor angenommen. Sie soll durchschnittlich bei 3.3 Prozent liegen. Die von der Fed mittelfristig gewünschte Inflationsrate liegt bei zwei Prozent – davon sind auch die neuen Zahlen noch entfernt.
Die Fed sagt für dieses Jahr ausserdem ein etwas geringeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrössten Volkswirtschaft wird demnach 2023 um 0,4 Prozent wachsen. Das wären 0.1 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember prognostiziert.
Einige Experten hatten vor der Zinsentscheidung angesichts der Probleme im Bankensektor sogar eine Pause bei den Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen.
Zinspolitik ist ein Spagat
Diesen Schritt wollte Fed-Chef Powell offensichtlich doch nicht gehen – und so zeigt sich die Fed stattdessen entschlossen im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise. Bis zum Jahresende wird im Mittel mit einem Leitzins von 5.1 Prozent gerechnet; für 2024 etwa 4.3 Prozent.
Für die Fed ist die Zinspolitik ein Spagat: Sie muss zeigen, dass sie die Turbulenzen im Bankensektor ernst nimmt – aber gleichzeitig im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise nicht nachlässt. Zwar schwächt sich die hohe Inflation in den USA weiter ab. Im Februar stiegen die US-Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6.0 Prozent. Damit ist die Inflation aber immer noch zu hoch.
Auslöser der Bankenkrise Anfang März war die Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen. Weitere kleine Banken gerieten ins Straucheln. In Europa geriet die Schweizer Grossbank Credit Suisse in die Krise.