Schon jetzt zeichnet sich ab: Der coronabedingte Absturz der Weltwirtschaft wird auch langfristig Spuren hinterlassen. Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds IWF, dessen Mitgliedsländer sich diese Woche zur virtuellen Jahrestagung trafen, droht der Welt in den kommenden fünf Jahren ein Wohlstandsverlust von 28 Milliarden Dollar.
Aber, wie so oft, wird es nicht alle gleich treffen. Die Gewinner und Verlierer zeichnen sich schon jetzt ab. In Industrieländern erholt sich die Wirtschaft überraschend schnell – dank massiver Stimuli-Programm und massivem Notenbankeinsatz. Das hilft vielen Industrieländern.
Entwicklungsländer leiden enorm
China, dass die Pandemie schneller hinter sich brachte als der Rest der Welt, könnte bis Ende des Jahres beim Wirtschaftswachstum sogar das Vorjahresniveau erreichen – als einziges Land der Welt. Europa dürfte nur knapp auf Vorkrisenniveau kommen – und das wird wahrscheinlich für viele Jahre so bleiben.
Und trotzdem: viele Entwicklungsländer trifft es viel härter. Das liegt an der Pandemie selbst, an hohen Schulden schon vor der Krise, aber auch an der massiven Kapitalflucht, die sofort nach Ausbruch der Pandemie einsetzte. In den ersten Monaten nach Ausbruch der Pandemie wurde viel mehr Kapital abgezogen als in der Finanzkrise 2008/2009.
Viele Länder überfordert
Die Notkredite, die der IWF an mehr als 80 Länder vergab, halfen zwar kurzfristig, die Lage zu stabilisieren. Aber sie brachten auch neue Belastungen mit sich. Als Bedingung für die Kredite muss rund die Hälfte der Empfängerländer laufende Ausgaben kürzen – also sparen. Trotz Corona.
Die Notkredite werden auch schnell zur Rückzahlung fällig – zusätzlich zu den hohen Altschulden, die viele Länder schon in Vor-Corona-Zeiten belasteten. Das dürfte viele überfordern.
Arme Länder verlieren am meisten durch die Krise, und werden am längsten brauchen, um sich wieder zu erholen.