- Nach dem Corona-Schock erholt sich die Wirtschaft in einigen Ländern schneller als erwartet.
- Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat den Ausblick für die Weltwirtschaft daher leicht nach oben korrigiert.
- Trotzdem steckt die Wirtschaft immer noch tief in der Rezession.
Die Lage ist schlimm, aber nicht ganz so prekär, wie noch im Frühling befürchtet. So etwa lässt sich die leicht nach oben revidierte Prognose des Währungsfonds zusammenfassen.
Chefökonomin Gita Gopinath rechnet nun damit, dass die globale Wirtschaftsleistung in diesem Jahr «nur» um 4.4 Prozent schrumpft. Vor allem Industrieländer wie die USA, aber auch China erholten sich schneller, als zu Beginn der Corona-Pandemie erwartet.
Hiobsbotschaft für ärmere Länder
Abgesehen von China sind die Aussichten für einige andere Entwicklungs- und Schwellenländer – nach Einschätzung des Fonds – sogar wieder schlechter geworden. Und zwar deshalb, weil sich die Pandemie dort weiter und schnell ausbreitet.
Das Virus könnte langanhaltenden Schaden hinterlassen: Sämtliche Fortschritte bei der Armutsbekämpfung der letzten Jahrzehnte würden zunichtegemacht, heisst es beim IWF. Die soziale Ungleichheit dürfte dadurch wachsen.
Ein bisschen weniger düster sieht es immerhin an den Finanzmärkten aus. Die befürchtete Katastrophe sei bisher ausgeblieben, sagte IWF-Chefökonomin Gopinath. Grund dafür sei auch die massive Unterstützung der Wirtschaft durch Notenbanken und Regierungen. Die Chefökonomin betonte: Die Weltwirtschaft stecke immer noch in einer tiefen, beispiellosen Rezession – viel tiefer als nach der Finanzkrise 2008.
Der Ausblick bleibt ungewiss. Der IWF erwartet für das kommende Jahr zwar eine Erholung der Weltwirtschaft – und ein Wachstum von durchschnittlich 5.2 Prozent. Er warnt aber auch, die Erholung werde langsam, ungleich, unsicher und anfällig für Rückfälle sein. Mit anderen Worten: Fast so unberechenbar wie das Coronavirus selbst.
Horrende Verschuldung
Solange sich die Pandemie weiter ausbreitet, werde es keine Rückkehr zum normalen wirtschaftlichen Alltag geben. Um weiteren Rückschlägen vorzubeugen, sollten Regierungen ihre Konjunkturhilfen daher nicht zu schnell zurücknehmen, fordert die Chefökonomin.
Aber lange nicht alle Länder dürften dazu in der Lage sein. Und selbst wenn, wird die Verschuldung vieler Länder durch die Stützungsmassnahmen in bislang unerreichte Höhen klettern. Eine schwere Belastung für zukünftige Generationen, die auch den geplanten ökologischen Umbau der Wirtschaft nicht erleichtern dürfte.