Olga Feldmeier wird von den Medien gerne als «Krypto-Queen» bezeichnet. Sie sagt im Interview mit SRF News, dass es mit dem Bitcoin bald wieder aufwärts gehe.
SRF News: Sie sind überzeugt, dass wir uns in einem klassischen zeitlich begrenzten Krypto-Winter befinden und nicht in einer Krypto-Eiszeit. Weshalb?
Olga Feldmeier: Bitcoins und andere digitale Vermögenswerte folgen ihrem eigenen Zyklus. Zentral ist der sogenannte Halving-Event, der alle vier Jahre stattfindet. Er bedeutet eine künstliche Verknappung der Menge an neuen Bitcoins, die in den Markt kommen. Wenn es weitergeht wie in der Vergangenheit, dürfte sich der Bitcoin-Preis bis Ende 2023 erholen. Sollte der Kurs aber bis 2024 (Anm. Red: Jahr des nächsten Bitcoin-Halvings) stagnieren, dann müsste man wohl von einer Eiszeit sprechen.
Der Bitcoin sei so etwas wie digitales Gold, heisst es in ihrer Branche. Das suggeriert eine gewisse Stabilität in Krisenzeiten. Nun ist der Wert des echten Goldes im vergangenen Jahr aber stabil geblieben, wohingegen die Krypto-Währungen stark verloren haben. Hinkt der Vergleich?
Gold wird schon seit tausenden von Jahren als Zahlungsmittel gebraucht, der Bitcoin vielleicht seit zehn Jahren. Es wird also noch dauern, bis die Menschheit den Wert dieser digitalen Währung versteht. Im Unterschied zum Fiat-Geld der Notenbanken ist die Bitcoin-Menge auf 21 Millionen limitiert, das hat eine deflationäre Wirkung, ähnlich wie beim raren Gut Gold. Mit der Zeit hat Bitcoin deshalb durchaus das Potenzial, Gold zu ersetzen.
Endlich nehmen sich auch die Amerikaner der Sache an. Es könnten strikte Regulierungen folgen. In der Schweiz und Liechtenstein sind wir diesbezüglich Lichtjahre voraus.
Zu reden geben derzeit wieder einmal mutmassliche Betrugsfälle von Krypto-Unternehmen. So musste die Handelsplattform FTX kürzlich Insolvenz anmelden. Unternehmensgründer Sam Bankman-Fried muss vor Gericht. Das hilft nicht gerade bei der Vertrauensbildung, oder?
Das bedeutet schon einen ziemlichen Imageschaden. Es geht um sehr viel Geld, das Anleger vermutlich verlieren. Und im Moment schmeissen auch die Medien alles in einen Topf. Das ist negativ. Aber es hat auch etwas Gutes: Endlich nehmen sich auch die Amerikaner der Sache an. Es könnten strikte Regulierungen folgen. In der Schweiz und Liechtenstein sind wir diesbezüglich Lichtjahre voraus.
Sie begrüssen also mehr Regulierung?
Ja, weil digitale Assets wie der Bitcoin inzwischen ziemlich gross geworden sind. Letztes Jahr hatten wir eine Marktkapitalisierung von über drei Billionen US-Dollar. Es hat sich eine relativ grosse alternative Vermögensklasse entwickelt. Es kann doch nicht sein, dass es für diese vielerorts keine Regeln gibt.
Wir sind darauf vorbereitet, auch durch diesen Krypto-Winter zu gehen.
Ihre Krypto-Plattform Smart Valor hat letztes Jahr 80 Prozent an Wert verloren. Unter anderem, weil Anlegerinnen und Anleger im Moment die Finger vom Bitcoin-Handel lassen. Machen Sie sich Sorgen?
Das ist natürlich nicht so, wie ich mir das Jahr gewünscht habe. Immerhin stehen wir noch vergleichsweise gut da. Und wie gesagt: Es ist ein zyklisches Geschäft. Wir sind darauf vorbereitet, auch durch diesen Krypto-Winter zu gehen.
Das Interview führte Andi Lüscher.